Die Frohbotschaft, welche die Kirche
am Hochfest von Mariä Himmelfahrt
verkündet — wir haben sie soeben mit
hörbereitem, gläubigem Herzen ver-
nommen — könnten wir ein «Evangelium der Huldigung» nennen. Da
ruft Elisabeth, vom Heiligen Geist erfüllt, Maria zu: «Gesegnet bist Du
mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht Deines. Lei-
bes» (Lk 1,42). Sie, in deren Schoss das Kind vor Freude hüpfte, als sie
den Gruss Marias hörte, fügt sodann hinzu: «Selig ist die, die geglaubt
hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen liess» (Lk 1,45). Und es ist,
als ob Maria diese Seligpreisung dankbar an den Urgrund und Urquell
allen Segens und allen Glücks weiterreichen möchte, wenn sie Ihr
Magnifikat singt: «Meine Seele preist die Grösse des Herrn, und mein
Geist jubelt über Gott, meinen Retter» (Lk 1,46 -47). Es war ein
unüberhörbares Echo auf diesen marianischen Lobgesang im Berg-
land von Judäa, als Papst Johannes PaulIl. bei seiner Begegnung mit
der Jugend am 8. September 1985 auf Dux, bei der Kapelle Unserer
Lieben Frau von Liechtenstein Maria zum Trost, deren Gnadenbild
heute hier an dieser Stätte zugegen_ist, seine zu Herzen gehende
Betrachtung über dieses marianische Gotteslob hielt — über das Got-
teslob als den tiefsten Sinn des Lebens. Haben wir diese programmati-
schen Worte des Heiligen Vaters schon längst vergessen? Habt Ihr,
jjebe junge Christen, diesen hoffnungsvollen Aufruf zu einem Leben
des Gotteslobes überhaupt je angenommen? Ich frage Euch das
gerade heute, da wir uns zur Huldigungsfeier für den neuen Fürsten
Hans-Adam zusammen mit ihm und seiner Familie zunächst um den
Altar versammelt haben, um Gott zu loben und IHM zu danken — ver-
eint mit Maria...
Von der Mutter des Herrn, die durch einen einzigartigen Gnadenvor-
Zug bereits mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels erhoben
ist und deren Herz wahrhaft in Gott ruht, aber gleichzeitig immer für
uns schlägt — von ihr und mit ihr erlernen wir, dass alle Ehre, aller
Huldigungsfeier
am 15. August 1990
Aus der Predigt von Diözesan-
bischof Wolfgang Haas
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