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Spontan kommt mir viel in den Sinn: Tages-Anzeiger,
Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Emmentaler, Kuh-
glocken, die Innerrhodner Landsgemeinde, Fribourg.
Die Schweiz ist für mich wichtig, weil sie mir gestattet,
dort zu studieren. Während des Studiums in Fribourg
habe ich viele gute Leute kennengelernt. Diese Freundschaften haben
meine Beziehungen zur Schweiz im positiven Sinne verändert. Auch ich
hatte die Klischeevorstellung, dass die Schweizer verschlossen sind.
Dieses Vorurteil habe ich abgebaut. Ich habe das Gefühl, einbezogen zu
werden. Auf der anderen Seite fühle ich mich trotzdem als Ausländer.
Ich muss jedes Jahr zur Fremdenpolizei und dort gegen eine Gebühr
meinen Ausweis abholen. Wenn ich arbeiten möchte, dann merke ich,
dass ich mehr Schwierigkeiten habe als die anderen.
Meine Kollegen und ich würden, wenn wir etwas ändern könnten,
die Armee abschaffen. Es stört mich auch einiges in der Politik. Bei den
vielen Skandalen werden die wirklichen Probleme übersehen. Zudem
ist der Schweizer unwahrscheinlich föderalistisch, und das macht alles
kompliziert: Der «Kantönligeist» herrscht vor, und der «Röstigraben»
zwischen der Deutsch- und der Westschweiz besteht leider immer
noch.
Das Klischee vom typischen Schweizer gibt es nicht mehr. Ich emp-
finde die Schweizer als korrekt. Sie sind tüchtig und können sich einen
gewissen Luxus leisten, aber sie arbeiten dafür auch viel.
Friedrich Dürrenmatt ist für mich eine sehr wichtige Persönlichkeit,
jemand, der sich konkret mit der Schweiz auseinandergesetzt hat.
Ich informiere mich über die Schweiz vor allem durch den Tages-
Anzeiger und die Weltwoche sowie durch Gespräche mit meinen Kol-
legen. Ich habe am Studienort keinen Fernseher, und Radio höre ich-
mehr zu Hause, dann aber viel, und zwar alle drei Programme von
Radio DRS.
Eugen Nägele, Planken, *1964, Liechtensteiner, Student