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Zum Begriff Schweiz fallen mir spontan ein: unser Nach-
barland, mein Studienort Lausanne, die Alpen, die Vier-
sprachigkeit des Landes, die Banken, das Treuhandwesen,
der Schweizer Franken, die verschiedenen Städte und die
Neutralität.
Durch mein Studium komme ich viel mit Schweizern zusammen.
Entgegen allen Erwartungen wurde ich gut aufgenommen, und bald
spürte ich auch eine grosse Freundlichkeit und kameradschaftliches
Entgegenkommen. Dadurch haben sich meine anfänglich oberflächli-
chen Beziehungen zu diesem Land vertieft. Die Schweiz ist ein sehr
schönes Land, alles ist sehr gepflegt und sauber. Vielleicht ist das darauf
zurückzuführen, dass die Schweizer sehr konservativ sind. Ein bisschen
mehr Offenheit, sei es im Hinblick auf Europa oder die UNO, könnte
nicht schaden. Gut finde ich, dass die Schweiz als neutraler Staat im
Kriegsfalle gesichert ist.
Die Schweiz wird momentan mit vielen Problemen konfrontiert.
Innenpolitisch müssen die Bewältigung der Fichenaffäre und die Asyl-
politik gelöst werden, damit im Volke Misstrauen und Unzufriedenheit
abgebaut werden können. Aussen- und wirtschaftspolitisch ist die EG
das wichtigste Problem. Die Schweiz als kleine Insel mitten in Europa
kann dafür keine Lösung sein.
Die Schweizer sind etwas verschlossen. Im Gegensatz zu südlichen
Ländern gehen sie nicht offen auf Leute zu. Wenn sie aber jemanden
näher kennengelernt haben, sind sie im grossen und ganzen nett und
freundlich. In ihrem Denken sind sie nur am eigenen Profit interessiert.
Bedeutende Schweizer sind für mich die Schriftsteller Max Frisch
und Friedrich Dürrenmatt, die Künstler Paul Klee und Jean Tinguely
oder auch der Schauspieler Maximilian Schell.
Dadurch, dass ich in der Schweiz studiere, bieten sich mir verschie-
dene Gelegenheiten, mich über dieses Land zu informieren, sei es durch
die Medien, durch Diskussionen oder durch die Universität.
Gabriele Braun, Vaduz, *1970, Liechtensteinerin, Studentin
ZA