Volltext: Wenn ich an die Schweiz denke

ändern, dann würde ich aus den Schweizer Köpfen den Glauben aus- 
treiben, dass Reichtum allein der Beweis für grösseren Fleiss ist und dass 
der materielle Reichtum den Menschen aufwertet. 
Die Politik der Schweiz ist von Langfristigkeit geprägt. Diese birgt 
aber die Gefahr, träge und unflexibel gegenüber kurzfristigen Ände- 
rungen zu sein. Nachdem sich die Schweiz in ihrer überschätzten Eigen- 
ständigkeit zu wenig um die Entwicklungen im Ausland gekümmert 
hat, merkt sie nun vielleicht in letzter Minute, dass sie ihre Politik neu 
ausrichten muss, um nicht zum Trittbrettfahrer in Europa zu werden. 
Andererseits gewährleistet das langfristige Planen und mehrmalige 
Abwägen aller Entscheide politische Sicherheit. Ein weiteres Merkmal 
schweizerischer Politik ist die Neutralität; sie wird oft in Frage gestellt 
und als Selbstschutz interpretiert. Gerade zur Zeit des Golfkrieges 
wurde mir aber klar, wie wichtig es ist, dass neutrale Orte in der Welt 
bestehen, an denen sich die Konfliktparteien zu einem Dialog treffen 
können. 
Ein grosses Problem wird sicher der stetig zunehmende Flüchtlings- 
strom aus Krisengebieten in die «paradiesische Schweiz» sein. Als 
kleines, dichtbesiedeltes Land will und kann die Schweiz aber unmög- 
lich alle Flüchtlinge aufnehmen. So sehe ich ihre Chance darin, dass sie 
ihre klassische Rolle als neutrale Vermittlerin in Konflikten weiter aus- 
baut, um das Flüchtlingsproblem nicht erst an den Landesgrenzen, son- 
dern in den Krisengebieten an der Wurzel zu packen. 
Drei typische Eigenschaften: Pünktlichkeit, ein übertriebenes 
Bedürfnis nach Sicherheit und eine etwas zu hohe Einschätzung der 
eigenen Wichtigkeit. 
Der bedeutendste Schweizer ist «Hans Röschti», jener gute Bürger 
mit den Gartenzwergen und dem Blumenbeet, der die Schweiz so hei- 
melig und schweizerisch macht. 
Ich informiere mich durch Gespräche mit Kollegen in Fribourg und 
durch Radionachrichten, den Tages-Anzeiger und die Weltwoche. 
Auch durch mein Geographiestudium erhalte ich wichtige Informa- 
tionen; ich habe viel über die Raumplanung gehört und mich mit den 
langfristigen Perspektiven der Schweiz beschäftigt. 
Daniel Miescher, Planken, *1967, Liechtensteiner, Student 
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