Volltext: Wenn ich an die Schweiz denke

Ich komme aus Essen. Das ist schon so weit entfernt, dass 
ich, bevor ich hierher kam, eigentlich wenig mit Schwei- 
zern zu tun gehabt hatte und mir auch keine rechte Vor- 
stellung von der Schweiz machen konnte. Ich kannte sie 
bisher nur als sehr schönes Ferienland. Ich kann auch 
heute keine endgültige Beurteilung abgeben. Sicherlich ist alles ein biss- 
chen konservativer als bei uns in der Grossstadt. Die Frauen liegen in 
der Emanzipation noch weiter zurück, die Männer sind für mich teil- 
weise zu konservativ. 
Die Frage, was ich an der Schweiz ändern würde, habe ich mir noch 
nie gestellt. Ich finde es nicht gut, wie sich die Schweiz aussenpolitisch 
verhält. Allein dadurch, dass sie das Geld aus der Umgebung hortet, 
mischt sie in vielen Dingen ganz schön mit, tut aber immer so, als ob sie 
nichts damit zu tun hätte; der Golfkrieg war dafür das jüngste Beispiel. 
Ein Problem ist auch die EG; es wird langsam Zeit, dass die Schweiz 
sich entscheidet. Und schliesslich verträgt sich auch die starke, gut aus- 
gerüstete Armee meiner Meinung nach nicht mit der Neutralität. 
Die Schweizer arbeiten viel, teilweise sind sie «Bünzli» und ein biss- 
chen kleinkariert; sie halten sich manchmal für etwas zu wichtig. 
Über die Schweiz informiere ich mich aus der Zeitung und aus den 
Nachrichten am Radio; ich rede mit Schweizer Freunden, diskutiere 
über Politik. Sie sind auch oft interessiert an der deutschen Politik, und 
so kommt manchmal ein ganz guter Gedankenaustausch zustande. 
Michaela Bonato, Vaduz, *1962, Deutsche, Zahntechnikerin 
IU6
	        

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