der Freizeit. Wer aber von seinem System überzeugt ist, hat ich keinen
Grund, darüberhinaus zu schauen. Die Folge ist eine gewisse Kleinlich-
keit, «Bünzlihaftigkeit». Ein weiterer Wesenszug des Schweizers ist,
dass erst nach näherem Kennenlernen ein Zutrauen entsteht, eine tiefere
Beziehung und auch Herzlichkeit.
Als Schweizerin hatte für mich meine Schwiegermutter eine sehr
grosse Bedeutung. Aus der Geschichte möchte ich Henri Dunant
nennen. Er hat eine Idee verkörpert und gelebt, die ich in der heutigen
Zeit sehr oft vermisse: den Altruisten, der auf den Mitmenschen zugeht,
unabhängig von Religion, Rasse, Geschichte oder kriegerischen Ereig-
nissen.
Über die Schweiz informiere ich mich über die Medien und über
berufliche Kontakte. Die Familie meiner Frau ist kaum ein Gespräch-
spartner für schweizerische Themen, ausser die Landwirtschaft und das
Militär, die wohl heiligsten Kühe im Stall der Schweizer.
Dr. Ernst Walch, Planken, *1956, Liechtensteiner, Rechtsanwalt
Landtagsabgeordneter
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