S
A
Ich verbinde mit der Schweiz Paradies, ein glückliches
Land, das etwas tut, um das Glück und das Paradies zu
erhalten. Obwohl meine Familie bereits in der 4. Genera-
tion in Liechtenstein lebt, sind wir immer noch Schweizer.
. Die Schweiz bedeutet mir viel. Speziell schätze ich die
Sicherheit; wir haben keine Streiks, keine grossen sozialen Spannungen.
Die Landschaft ist schön. Mir gefällt die Sauberkeit und die Freundlich-
keit. Sie ist zwar nicht in allen Kantonen gleich ausgeprägt. Dann gefällt
mir das freie Reisen. Man hat das Gefühl, man könne noch frei leben.
Als Unternehmer schätze ich an den Schweizern die Zuverlässigkeit.
Wir haben einen Betrieb in Ziegelbrücke. Es ist sehr schön, mit den
Menschen zusammenzuarbeiten. Was mich stört, ist die Kleinbürger-
lichkeit, die sie hie und da an den Tag legen. So gut und so schön die
Schweiz ist: Sie muss umdenken für ein neues Europa.
Ich habe keine schlechte Erfahrung gemacht mit der Schweiz, und es
gibt nichts, das mir nicht gefällt. Klar gibt es Dinge, über die ich anders
denke, zum Beispiel die Asylfrage oder das Militär. Aber diese Dinge
befinden sich ja ohnehin in einer Umwälzung. Das grösste Problem des
Schweiz ist das Wirtschaftsproblem, die EG und der EWR. Ich
betrachte die Angelegenheit weniger von der wirtschaftlichen als von
der personellen Seite. Die Aufnahme von Gastarbeitern und die Freizü-
gigkeit ergibt ein grosses Problem.
Die wichtigsten Eigenschaften: Der Schweizer ist fleissig und zuver-
lässig. Andererseits ist er furchtbar konservativ und stur, manchmal
kleinlich und missgünstig — dies gibt es aber überall.
Für mich sind General Guisan, Henri Dunant, der Gründer des Roten
Kreuzes, und natürlich Wilhelm Tell bedeutende Schweizer; in der heu-
tigen Zeit die Bundesräte Koller und Villiger sowie Frau alt Bundesrätin
Kopp. Leider wurde sie von den Medien kaputtgemacht. Wenn ein
Mann die gleichen Fehler begangen hätte wie sie, wäre alles nicht so
schlimm herausgekommen.
Ich informiere mich hauptsächlich durch die Neue Zürcher Zeitung.
Ein italienischer, französischer oder österreichischer Sender ist mir
lieber, weil ich mit der schweizerischen Radiogesellschaft nicht einig
bin. Sie verhält sich für meinen Geschmack demagogisch und nicht
ganz objektiv.
Rolf Spoerry, Triesen. *1927, Schweizer, dipl. Ingenieur, Unternehmer
JA