Volltext: Wenn ich an die Schweiz denke

AB 
Unmittelbar nach meiner Ausbildung kam ich mit neun- 
zehn Jahren in die Schweiz und arbeitete in den Spitälern 
Altstätten und Grabs. Ich hatte in Jugoslawien acht Jahre 
Deutschunterricht besuchtt und wollte mich sprachlich 
weiterbilden. Unsere Krankenschwesternschule hatte mit 
dem Spital Altstätten eine Abmachung, und so konnten immer wieder 
Krankenschwestern in die Schweiz kommen. Als ich nach dem zweiten 
Jahr kündigte, überredete man mich zu bleiben, und nun bin ich schon 
seit siebzehn Jahren hier. zehn davon in Liechtenstein. Die Menschen 
waren sehr hilfsbereit, vor allem am Anfang. Ich verstand keinen Dia- 
lekt, und sie bemühten sich, mir alles in Hochdeutsch beizubringen. 
Bald einmal fing ich an, die Leute zu verstehen, obwohl ich erst sehr 
spät begann, selbst Dialekt zu sprechen. 
Mit der Zeit habe ich auch die Schweiz etwas kennengelernt. In 
Schaffhausen habe ich den Munot besichtigt, den Rhein und die Rhein- 
fälle. Ich besuchte auch die Städte Basel und Zürich. Natürlich sind bei 
uns in Jugoslawien die Städte grösser, aber es gibt auf kleinem Raum 
sehr viel zu sehen. Wenn man die Bahnhofstrasse entlanggeht, hat man 
den ganzen Tag etwas.anzuschauen. Natürlich ist auch die Landschaft 
ganz anders als in Jugoslawien. Das Rheintal ist ja eines der schönsten 
Täler der Schweiz. Bei uns gibt es das nicht. Auch die Mentalität der 
Menschen ist eine andere. Den Schweizern geht es seit langem gut, sie 
spürten zwar den Krieg auch, wurden aber nicht heimgesucht, wie 
andere Länder. Dadurch ist-der Wohlstand viel höher. Vor allem die 
alten Leute wissen das noch und sind sehr sparsam. Bei der Jugend 
merkt man das heute nicht mehr. Sie nimmt, was sie bekommt, als 
selbstverständlich hin und denkt nicht mehr daran, dass die Alten alles 
schwer erarbeitet haben. 
Ich schätze die Menschen, die Landschaft und den Wohlstand in der 
Schweiz. Deshalb bin ich auch gerne hier. Ich lebe jetzt zwar in Liech- 
tenstein, aber es ist alles sehr ähnlich. Ich fahre auch gerne nach Jugosla- 
wien in die Ferien, doch seit ich hier eine Familie habe, ist das Heimweh 
nicht mehr so gross, und ich habe mich gut akklimatisiert. Ich lebe mein 
Leben. 
Ich bewundere die schweizerische Demokratie, jeder kann mitreden. 
Es wird nicht ausgesucht und verfälscht. Leider ist das in unserem Land 
nicht der Fall, da wird sehr viel manipuliert. Hier läuft alles viel besser 
und systematischer ab, viel besser durchdacht. Wenn ich aber an der 
N
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.