schweinchen» für die umliegenden Länder, wo jeder sein Scherflein ins
Trockene bringt und der Steuer vorenthält. Das würde heissen, sie
nimmt, aber gibt wenig. Ein weiteres grosses Problem sind die Asy-
lanten. Ich selbst bin gegen Kleinherzigkeit in dieser Frage. Ich verstehe,
dass es sehr schwierig zu beurteilen ist, wer als Wirtschaftsflüchtling
und wer als politischer Flüchtling kommt. Ich meine jedoch, die
Schweiz kann es sich durchaus erlauben, den einen oder anderen Wirt-
schaftsflüchtling zugunsten von echten politischen Flüchtlingen durch
die Maschen schlüpfen zu lassen. Man muss in jedem Fall vermeiden,
einen Asylanten in ein Land zurückzuschicken, in dem ihm Folter oder
Tod drohen. Für die Schweiz als Gründungsland des Roten Kreuzes
sollte das eine Selbstverständlichkeit sein.
Es fällt mir schwer zu sagen, wen ich für den bedeutendsten
Schweizer halte. Ich denke an Henri Dunant, den Begründer des Roten
Kreuzes. Wer mir heute viel bedeutet, sind die Literaten Max Frisch und
Friedrich Dürrenmatt; Dürrenmatt besonders, weil beide die Schweiz
sehr kritisch betrachtet hat. Unter den Künstlern möchte ich Paul Klee
und Jean Tinguely nennen. Sie stehen für die moderne Kunst, die mich
sehr anspricht.
Ich informiere mich über die Schweiz durch die Neue Zürcher Zei-
tung, die ich täglich lese. Ausserdem höre ich täglich die‘ Schweizer
Nachrichten im Radio.
Dr. Barbara Clinckemaillie, Triesen, *1946, Deutsche und Belgierin, Fachärztin für
Anästhesie
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