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Beim Wort Schweiz denke ich vor allem an meine Stu-
dienzeit, aber auch an unsere enge Verbundenheit mit der
Schweiz. Spontan kommt mir aber auch die unverständ-
lich grosse Wahl- und Stimmabstinenz der Schweizer
Bürger in den Sinn.
Ich habe sehr viele Freunde und Kameraden in der Schweiz: von der
Ausbildung her vor allem in der Innerschweiz und durch meine Tätig-
keit im Rahmen von Jugend + Sport in Bern und im Kanton St. Gallen.
Ich arbeite in verschiedenen Gremien mit Schweizern sehr gut
zusammen und pflege auch einen erfolgreichen Erfahrungsaustausch.
Dadurch habe ich ein besseres Verständnis für die Schweizer Politik und
für die Besonderheiten des Landes. Ich habe auch festgestellt, dass Ver-
anstaltungen etwas anders ablaufen als hier in Liechtenstein. Es fehlt die
Lockerheit und die Spontaneität, es ist alles militärisch durchorganisiert
und funktioniert hundertprozentig. Überdies schätze ich die Schweiz als
landschaftlich interessantes, sauberes Land. Auch das Regierungssystem
gefällt mir, weil in allen wichtigen Fragen ein Konsens gefunden
werden muss. Hingegen hätten sich die parteipolitischen Verschie-
bungen in den vergangenen Nationalratswahlen etwas mehr auf die
Zusammensetzung des Bundesrates niederschlagen sollen.
In einem so attraktiven Land, einem so gut funktionierenden Staats-
wesen würde ich nicht viel ändern. Obwohl es schwierig ist, vom Aus-
land her Ratschläge zu erteilen, erwähne ich doch drei Dinge: Beim
Militär müssten die alten Zöpfe abgeschnitten werden. Im weiteren
scheint mir der Föderalismus etwas zu ausgeprägt. Und schliesslich
würde ich etwas gegen die landesinnere Armut unternehmen.
Ich sehe im Augenblick für die Schweiz drei Hauptprobleme: Erstens
die europäische Integration; die Politiker werden noch grosse Schwie-
rigkeiten haben, um der Bevölkerung die Zusammenhänge klarzuma-
chen. Ferner das Problem des Verkehrs, vor allem des Transitverkehrs
und — in diesem Zusammenhang — das Waldsterben.
Generell ist der Schweizer vor allem sehr strebsam und mobil, in
manchen Dingen vielleicht etwas zu knausrig.
Ich informiere mich über die alltäglichen Medien und über schweize-
tische Fachliteratur wie die Schweizer Schule oder die Schweizer Bank.
William Gerner, Eschen, *1947, Liechtensteiner, Lehrer, Oberschul-Inspektor
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