Volltext: Wenn ich an die Schweiz denke

Ich habe in der Schweiz Schulen besucht und mich beruf- 
lich weitergebildet; aus jener Zeit habe ich viele Kontakte. 
Ferien und Freizeit habe ich auch schon oft in der Schweiz 
verbracht. Ich bin heute der Schweiz gegenüber positiver 
eingestellt. Früher dachte ich immer, die Leute wären 
gleich wie in Liechtenstein; sie sind aber viel offener. Die Ostschweizer 
sind zwar weniger kontaktfreudig, in der Innerschweiz, in Luzern oder 
in Bern hat man aber bei einem Fest so schnell Kontakt, wie ich das bei 
uns noch nie erlebt habe. Bei uns gefällt mir hingegen besser, dass man 
sich schneller mit du anspricht, als in der Schweiz. 
Was mir die Schweiz genau bedeutet, ist schwer zu sagen. Sie gehört 
irgendwie zu mir. Der Übergang über den Rhein ist für mich etwas 
zanz Normales. Ich komme mir nicht fremd vor. 
Wenn ich in der Schweiz etwas zu sagen hätte, würde ich das Steuer- 
system ändern. Ich habe erlebt, dass Leute nach zwei Jahren so viele 
Steuern zahlen mussten, dass ihnen das fast nicht möglich war. Bei uns 
werden die Steuern automatisch vom Lohn abgezogen, da erlebt man 
nicht solche Überraschungen. Ausserdem finde ich das politische 
System mit Nationalrat, Ständerat und Bundesrat zu kompliziert. 
Das Asylantenproblem ist im Moment sicher das schwierigste. Man 
weiss schon gar nicht mehr, wohin mit den Flüchtlingen. Auf der 
anderen Seite gibt es in der Schweiz genug arme Leute, Bergbauern, 
ältere Leute, die mit dem Geld überhaupt nicht durchkommen. Jetzt 
sollen noch die Asylanten unterstützt werden, das ist einfach zu viel. 
Die typischen Eigenschaften: Die Schweizer prahlen gerne mit ihrem 
Land, sie lieben den Luxus und schimpfen gerne über die Österreicher. 
Ich informiere mich durch die Zeitungen, persönliche Gespräche und 
persönliche Erlebnisse. Ich lese oft mehr über die Schweiz als über 
Liechtenstein. 
FÜ 
Detra Biedermann, Ruggell, *1970, Liechtensteinerin, Familienhelferin 
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