Volltext: Wenn ich an die Schweiz denke

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Spontan kommt mir vieles in den Sinn: Neutralität, mein 
Arbeitsplatz, dass ich zur Hälfte selbst Schweizer bin, weil 
meine Mutter Schweizerin ist, dass in der Politik alles 
etwas länger dauert, was allerdings den Vorteil hat, dass 
am Schluss etwas Besseres herauskommt. 
Ich habe überwiegend gute Erfahrungen mit der Schweiz; ich arbeite 
in Zürich, im sogenannten «Hexenkessel». Es hat mich sehr positiv 
überrascht, dass ich als Liechtensteiner gut aufgenommen und akzep- 
tiert worden bin. Was mich an den Schweizern erstaunt, ist, dass sie sich 
im Ausland hochnäsig aufführen und in den Mittelpunkt spielen 
wollen. Ursache ist vielleicht ein gewisser Frust, den sie mit ihrem Geld 
kompensieren möchten. 
Seit ich in Zürich arbeite, hat sich meine Einstellung zur Schweiz ver- 
ändert: Jeden Tag, den ich dort bin, wird die Bindung stärker. Früher 
zog es mich ab und zu nach Österreich, weil ich eine Zeitlang dort zur 
Schule ging; heute habe ich einen sehr starken Drang zur Schweiz. Ich 
habe Freunde in der Schweiz, in Österreich, in Deutschland. Wenn ich 
eine Rangliste machen müsste, würde ich wahl die Schweizer an die 
erste, die Österreicher an die zweite Stelle setzen, abgesehen von den 
Liechtensteinern, die ich nach wie vor am meisten schätze. 
Die Schweizer sind in der Regel natürlicher als die Deutschen, aufge- 
schlossen, gerade im beruflichen Bereich. Man kann mit ihnen prima 
zusammenarbeiten, weil sie eine gute Grundeinstellung zur Arbeit 
haben und einen gewissen Ehrgeiz entwickeln. In anderen Bereichen, 
etwa im Sport und in der Kultur, sind sie allerdings oft kleinkariert. 
Wenn ich an der Schweiz etwas ändern könnte, würde ich bei der 
Politik beginnen. Stimmbeteiligungen von teilweise 30 oder 40 Prozent 
beweisen, dass etwas nicht stimmt. Im weiteren bin ich nicht unbedingt 
ein Freund des Militärs. Eine gewisse Grundausbildung ist sicherlich 
richtig, das würde auch in Liechtenstein manchen Leuten sehr gut tun, 
aber das Militär hat heute einen zu hohen Stellenwert. 
Ich bin dauernd in der Schweiz, und deshalb bin ich bestens infor- 
miert. In der Region Zürich höre ich Radio 24. Die sind sehr aggressiv 
in der Berichterstattung, dadurch eröffnen sich verschiedene Aspekte. 
Walter Hasler, Triesenberg, *1955, Liechtensteiner, Direct-Marketing-Kaufmann 
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