Volltext: Wenn ich an die Schweiz denke

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Een) 
Wenn ich an die Schweiz denke, fallen mir zuerst Gemein- 
samkeiten ein: Nachbarn, offene Grenzen, gleiche Wäh- 
rung, tägliche Kontakte, gleiche Sprache. 
Seit meiner Berufsausbildung stehe ich ständig mit der 
Schweiz in Kontakt. Ich betreue Schweizer Kundschaften, 
bis zu 5 Stunden im Tag. Andererseits habe ich Verwandte in der 
Schweiz, und mein Bekanntenkreis ist so gross, dass ich mit vielen 
Leuten sehr guten und engen Kontakt pflege. Den Schweizer kann man 
am ehesten beurteilen, wenn man eine Reise ins Ausland macht. Wenn 
ich irgendwo in der Welt mit Schweizern zusammentraf, waren sie 
immer sehr zuverlässig und hilfsbereit. Wenn der Schweizer im Ausland 
ist, ist er noch viel toller als wenn er in der Schweiz ist. Was mir an ihm 
nicht gefällt, ist, dass er trotz Wohlstand oft sehr negativ eingestellt ist. 
Wenn er sein Land mit anderen Nationen und Völkern vergleicht, äus- 
sert er sich lieber negativ statt positiv, wie sich’s eigentlich gehören 
würde. Andererseits gefällt es mir, dass speziell die Leute aus gebirgigen 
Gegenden viel Witz haben, was ich bei Flachlandtypen eher vermisse. 
Was natürlich sehr schön ist an der Schweiz und gegenüber andern Län- 
dern richtig hervorsticht, ist die Sauberkeit, Korrektheit. Auch muss ich 
in letzter Zeit feststellen, dass sich viele Ausländer in der Schweiz auf- 
halten und versuchen, Schweizer zu sein und nicht ihre ausländische Art 
beibehalten wollen. 
Die Schweiz kenne ich als Ziel für kurze Ausflüge, das Engadin kenne 
ich als Ferienziel. Als Bewohner eines kleinen, von Grenzen umgebenen 
Landes empfinde ich die offene Grenze zur Schweiz ganz besonders. 
Ohne Pass und mit der gleichen Währung unterwegs zu sein, sich in der 
gleichen Sprache zu begegnen, problemlos zu kommunizieren, das ist 
sehr wichtig für uns. 
Wenn ich an der Schweiz etwas ändern müsste, würde ich veran- 
lassen, dass das Volk wie in den USA einen Präsidenten wählt. Ich emp- 
finde den Bundesrat nicht m ehr als ideale Form. Es scheint mir, dass 
zine gewisse Kompetenzlosigkeit vorhanden ist. Es sind einfach zuviele 
und niemand, der echt das Sagen hat. Ich vermisse auch, dass sich die 
Schweiz nie auf eine einheitliche Amtssprache geeinigt hat. Es muss 
nicht unbedingt deutsch sein, obwohl dies vom deutschsprachigen 
Anteil her gerechtfertigt wäre. Als Kompromiss würde ich englisch 
vorschlagen. Im Kulturellen stört mich, dass man die deutsche Sprache 
sehr vernachlässigt, zu sehr Dialekt spricht und dadurch die Gemein- 
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