Volltext: Wenn ich an die Schweiz denke

scher sind, ist der Schweizer nüchtern. Dafür funktioniert in diesem 
Lande alles, und die Lebensqualität ist relativ hoch. 
Auch wenn ich an der Schweiz etwas ändern könnte: Sehr viel zu 
ändern gäbe es nicht. Sie war zwar vor einigen Jahrzehnten schöner, es 
hat noch nicht so viele Überbauungen, noch nicht so viele Strassen und 
Autobahnen gegeben. Es sind auch viele Sitten und Gebräuche ver- 
schwunden, die ich gerne wiederbeleben würde: Ich finde es immer ein 
bisschen schade, dass man gerade im Fernsehen und im Radio ein 
Schweizerdeutsch geschaffen hat, so ein Dialekt-Mischmasch. Das hat 
dazu beigetragen, dass viele lokale Dialekte und vieles, was die Vielfalt 
und den Reichtum der Schweiz ausgemacht hat, schneller ver- 
schwunden sind, als das unbedingt notwendig gewesen wäre. Wäre es 
so einfach, würde ich vielleicht manches zurückverwandeln, aber man 
muss sich natürlich im klaren sein, dass das unrealistisch ist. 
Das grösste Problem ist die Frage, wie sich die Schweiz gegenüber 
der europäischen Integration stellt. Wird sie Mitglied der EG oder bleibt 
sie draussen? Die Entscheidung wird sicher schwierig sein. 
Typische Eigenschaften des Schweizers zu nennen, ist nicht einfach. 
Gemeinsam ist ihnen sicher die Heimatverbundenheit. Der Schweizer 
lässt sich nicht ohne weiteres von grossen Parolen begeistern. Er hat ein 
sehr gesundes Verhältnis zur Obrigkeit und ist nicht autoritätsgläubig; 
dadurch wird alles auf das menschliche Mass reduziert. 
Die bedeutendste Persönlichkeit ist meiner Meinung nach die 
Schweizerin und der Schweizer, denn sie alle haben zu dem beigetragen, 
was die Schweiz heute darstellt. Die Schweiz hat zwar auch zahlreiche 
Wissenschaftler, Künstler und politische Köpfe hervorgebracht, kaum 
einer von ihnen hat aber den Rest der Welt geprägt, vielleicht mit der 
Ausnahme von Henri Dunant. 
Meine tägliche Lektüre ist die Neue Zürcher Zeitung, die ich sehr 
genau lese, und das ist schon eine ziemlich zeitaufwendige Arbeit. Als 
tägliche Informationsquellen benutze ich im weiteren das Radio, das 
Fernsehen. Sehr wichtig sind mir die persönlichen Kontakte. Meine pri- 
vaten Besuche in der Schweiz sind häufig, und ich führe dabei viele 
Gespräche, sei es mit Schweizern, sei es mit Menschen, die mit der 
Schweiz verbunden sind. 
Hans Adam von und zu Liechtenstein, Vaduz, *1945, Liechtensteiner, Fürst
	        

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