Volltext: Liechtenstein: Kleinheit und Interdependenz

Hubert Büchel liehe Arbeitsplätze geschaffen wurden. Zum zweiten zeigt sich, dass der Grossteil der Beschäftigungszunahme auf Grenzgänger entfällt und ein jeweils viel kleinerer Teil auf die hier wohnhaften Liechtensteiner und Aus­ länder. Nur jeder vierte im letzten Jahrzehnt neugeschaffene Arbeitsplatz wurde durch Liechtensteiner besetzt. Kneschaurek hatte schon in der 1982er-Studie4 zuhanden der Regierung in bezug auf die Grenzgängerbeschäftigung von einem «volkswirtschäftk- chen Leerlauf»5 gesprochen und vor der «gefährlichen Abhängigkeit einer Volkswirtschaft wie der liechtensteinischen von einem räumlich sehr mobi­ len und deshalb keineswegs gesicherten Angebot an Arbeitskräften»6 gewarnt. In jener Untersuchung stützte sich Kneschaurek auf die Zahlen von 1980: Damals arbeiteten 3 300 Grenzgänger in Liechtenstein, 22 % der Gesamtbeschäftigung. Heute sind es annähernd 6 500, also fast das Dop­ pelte, 33% der Gesamtbeschäftigung. Es verwundert deshalb nicht, wenn Kneschaurek in der neuen Studie wiederum auf die Grenzgängerfrage zu sprechen kommt. Nach seiner Rechnung entfallen von der im Zeitraum 1980 bis 1988 verzeichneten Zunahme ausländischer Beschäftigter 94 % auf Grenzgänger.7 Kneschaurek hält fest: «Damit haben sich die im Gutachten 1981/82 geäusserten Befürchtungen voll bewahrheitet, wonach aufgrund der eher restriktiven Ausländerpo­ litik (gegenüber Jahresaufenthaltern und Niedergelassenen) und des nach wie vor sehr starken Nachfragedruckes auf dem Arbeitsmarkt ein Rückgriff auf Grenzgänger die einzige Ausweichmöglichkeit darstelle, was in Anbetracht des hohen Anteils der Grenzgänger an der Gesamt­ zahl der Beschäftigten volkswirtschaftlich immer problematischer sei.»8 Darum meint Kneschaurek auch, dass jedenfalls eine forcierte wirtschaft­ liche, soziale und auch politische Assimilierung von Ausländern weniger problematisch schiene als eine Uberbeanspruchung des Grenzgänger­ ventils.'' . 4 Kneschaurek, F., Pallich, R., Analysen und Perspektiven der liechtensteinischen Wirt­ schaft bis 1990 Unter besonderer Berücksichtigung des Arbeitsmarktes, St. Galler Zen­ trum für Zukunftsforschung, St. Gallen 1982. 5 Kneschaurek/Pallich, 70. 6 Kneschaurek/Pallich, 71. 7 Kneschaurek/Graf, 31. 8 Kneschaurek/Graf, 31. 9 Kneschaurek/Graf, 20, s. a. 38. 286
	        

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