Volltext: Liechtenstein: Kleinheit und Interdependenz

Handlungsbedingungen der Parteien ebenso ab wie von den Parteien. Diese können in die Entscheidungsprozes- se mehr oder weniger einbezogen sein. Sie kann aber auch nicht losgelöst von gesellschaftlichen Veränderungen in Liechtenstein gesehen werden, die in den vergangenen Jahrzehnten zu einigen Korrekturen in der Ausgestal­ tung des Regierungskollegiums und dem Ausbau des Kommissionswesens geführt haben und nicht zuletzt in der Erhöhung der Mandatszahl des Landtages und in der wohl noch nicht abgeschlossenen Parlamentsreform Ausdruck finden. b) Institutionen und Parteienwettbewerb Gerade was die Kooperation zwischen Regierungs- und Fraktionsmitglie- dem auf der einen und Parteipersönlichkeiten oder -gremien auf der ande­ ren Seite angeht, hat es in den letzten Jahrzehnten bemerkenswerte Ver­ änderungen zugunsten eines institutionalisierten Parteieinflusses oder min­ destens einer organisierten Kommunikation zwischen Parteianhängern und den Amtsträgern und Mandataren ihrer Partei gegeben. Als ursächlich für diese Entwicklung sieht Gerard Batliner in seiner Un­ tersuchung über das liechtensteinische Parlament den seit den ausgehenden sechziger Jahren forcierten Parteienwettbewerb an, und der Leidtragende in dieser Kräfteverschiebung ist nach seiner Auffassung der Landtag.2 Nicht nur aus dem Blickwinkel eines Landtagspräsidenten, der für ein möglichst parteiunabhängiges Parlament plädiert mit Mandatsträgern, die nur ihrem Gewissen folgen sollen, lassen sich Veränderungen feststellen. Auch aus der Sicht des neutralen Beobachters gibt es eine ganze Reihe von Anhaltspunkten dafür, dass das parteiorientierte Verhalten in der Regie­ rung und im Landtag zugenommen hat. Dabei bleibt aber zu klären, was das konkret für die Durchsetzung des Bürgerwillens bedeutet. Ist es nur Machtwille der Parteifunktionäre, die mitbestimmen wollen, oder steht da­ hinter nicht eben auch das, was Batliner selbst als Grund der Veränderung angibt, nämlich dass der Kampf um die Wählerstimmen härter geworden ist? Dies könnte ja auch bedeuten, dass der Einfluss der Wähler auf die Parteien grösser geworden ist. Batliner, Gerard, Zur heutigen Lage des liechtensteinischen Parlaments, Liechtenstein Politische Schriften, Bd. 9, Vaduz 1981, 151,164. 265
	        

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