Volltext: Liechtenstein: Kleinheit und Interdependenz

Entstehung der Parteien den Berichten des «Liechtensteiner Volksblatts» über diese Veranstaltung nicht erwähnt, aber einer der beiden Beiträge, ein «Einges.», bezeichnet den Verlauf der Veranstaltung als «sehr lebhaft» und stellt abschliessend fest, «dass auch bei uns nach und nach gelernt wird, seine Meinung an zuständi­ ger Stelle zu vertreten.»10 An dieser Veranstaltung kam es nämlich, ohne dass dies dem Zeitungsbericht zu entnehmen ist, zu einem heftigen Disput zwischen Beck als Kritiker der Gewerbeordnung und dem Landtagsab­ geordneten Fritz Walser, der wie der Referent und der anwesende Regie­ rungssekretär Josef Ospelt das Gesetzeswerk verteidigten. Als Landtagsab­ geordneter hat Beck später in kritischer Absicht daran erinnert, wie ihm, obwohl er recht gehabt habe mit seiner Einschätzung der Gewerbeord­ nung, bei der Veranstaltung begegnet worden sei." Dieses Ereignis hat über den Nachweis für Becks öffentliches Auftreten hinaus für unseren Zusam­ menhang deshalb besondere Bedeutung, weil die Unzufriedenheit mit der Gewerbeordnung zu einem Anknüpfungspunkt für die Kooperation oppositioneller Kräfte wurde, wohl nicht zuletzt wegen der Rolle, die Beck dabei spielte. In diesem Jahr war Beck ausserdem an einer Petition von Bürgern der Gemeinde Triesenberg beteiligt, deren Ziel es war, dass die Gewähr- (schafts)leistung beim Viehhandel gesetzlich neu geregelt würde.12 Diese sollte eingeschränkt, die Bestimmungen den in der Schweiz gültigen ange- passt werden. Der Petition war ein Gesetzentwurf beigefügt. Fünf (darun­ ter Planken) von elf Gemeinden schlössen sich der Petition an. Der Landtag beschloss dagegen einstimmig den Kommissionsantrag, der zunächst fest­ stellte, dass es in dieser Frage keine einfache Lösung gebe, die Petenten machten es sich zu leicht! Es könne nicht einfach ein Stück aus einer Rechtsordnung in eine andere verpflanzt werden. Man sei deshalb gegen eine übereilte Gesetzesänderung, werde aber den Gegenstand im Auge behalten.13 Diesen misslungenen Versuch, mit einer Petition Einfluss auf den Land­ tag und die Gesetzgebung zu nehmen, interpretierte Beck sehr grundsätz- 10 L. V. 26.4.1912. Dass Dr. Beck an der Veranstaltung anwesend war, dort das Wort gegen die Gewerbeordnung ergriffen hat und es zu einem Disput mit dem Landtagsabgeordne­ ten Fritz Walser von Schaan gekommen ist, entnehme ich dem Brief vom 31.3.1913 an Alois Frick& Konsorten in Mels, der als Schlüsseldokument in der liechtensteinischen Parteiengeschichte anzusehen ist. 11 L.V. 19.12.1914. 12 Brief Dr. Becks v. 31.3.1913; vgl. L. V. 20.12.1912. " L. V. 20.12.1912; vgl. L. V. 22.11.1912. 227
	        

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