Volltext: Liechtenstein: Kleinheit und Interdependenz

Helga Michalsky gründung auf das Jahr 1912 datiert.4 Geigers Aussage beruht auf der plau­ siblen Annahme, dass der junge Rechtsanwalt aus Triesenberg unverzüg­ lich oppositionelle Kräfte um sich zu sammeln begann,5 nachdem er, ins Land zurückgekehrt, im Frühjahr 1912 die Aufmerksamkeit seiner Lands­ leute mit einer Veröffentlichung über «Das Recht des Fürstentums Liech­ tenstein»6 auf sich gezogen hatte. Denn diese Schrift zeichnete sich durch unverblümte, teilweise sehr kritische Urteile über die dargestellten Rechts­ verhältnisse aus. Sie signalisierte dem Leser, dass der Verfasser nicht nur an der Darstellung, sondern auch an der Veränderung der Rechtsverhältnisse des Landes interessiert war. Auch die Regierung des Landes dürfte späte­ stens zu diesem Zeitpunkt von ihm Kenntnis genommen haben, zumal die einzige Landeszeitung zwei kurze Berichte über diese Veröffentlichung brachte.7 Für diese Datierung sprach auch, dass Beck im Jahre 1912 beruf­ lich in die unmittelbare Nachbarschaft Liechtensteins zurückkehrte (Rechtsanwaltstätigkeit im Advokaturbüro Grünenfelder in Flums) und die öffentlichen Angelegenheiten des Landes direkt mitverfolgen konnte. In diesem Sinne lässt sich auch sein Eintritt in den Historischen Verein im sel­ ben Jahr deuten.8 Dass dieser Zeitpunkt - als spätestmöglicher - richtig bestimmt ist, lässt sich nun durch zwei grössere Aktivitäten Becks im Jahre 1912 belegen.9 Sie vermitteln zugleich einen Einblick in die Art seiner politischen Betätigung im Lande und in die Reaktionen von Seiten der politischen Institutionen. Am 21. April 1912 nahm Dr. Beck auf Einladung an einer Aufklärungs­ und Informationsveranstaltung der Gewerbegenossenschaft teil und übte dort harte Kritik an der Gewerbeordnung von 1910. Sein Name wurde in 4 Geiger, Volksvertretung, 52. 5 Mündliche Auskunft von Dr. Peter Geiger. 6 Selbstverlag des Verfassers, Zürich 1912. 7 L. V. 1.3.1912; vgl. JBL 15 (1915), 111. 8 JBL 12 (1912), 145. 9 Es sind Briefe von Dr. Wilhelm Beck erhalten, aus denen seine Beteiligung an den darge­ stellten Aktivitäten hervorgeht. 13 der erhaltenen 14 Briefe Dr. Becks an Alois Frick, Bal­ zers, wurden zwischen dem 31.3.1913 und der Landtagswahl am 11.3.1918 geschrieben. Der letzte Brief ist undatiert. Sie sind sehr ungleichmässig auf den Zeitraum verteilt. 8 Briefe stammen aus dem Jahre 1913, von den restlichen je einer aus den Jahren 1915 und 1917 und drei aus dem Jahr 1918. Ein 14. Brief ist nur teilweise datiert (7. Januar 192. ?) und betrifft eine ausstehende Abrechnung. Im ersten Brief v. 31.3.1913 erwähnt er seine beobachtende Teilnahme und Kritik an der Entstehung der Gewerbeordnung, die im Jahre 1909 vom Landtag verabschiedet worden war. Wie seine Beschäftigung mit Liechtensteiner Politik zu diesem Zeitpunkt aussah, muss hier offen bleiben. 226
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.