heitlich barockes Erscheinungsbild. Ihre überproportionale Länge erhielt die
Kapelle durch die Verlängerung des Laienschiffes um ein Joch gegen Westen in
den Jahren um 1670. In diese Zeit kann auch die Errichtung der Sakristei und
die Niederlegung des Schiffsgewölbes, welches durch eine Flachdecke ersetzt
wurde, angesetzt werden. Die Fundamente der ursprünglichen Westwand las-
sen sich archäotogisch ebenso belegen wie die Fundamente der Erweiterung.
Die romanische Kapelle
Bei der Errichtung der spätgotischen Anlage wurde von der Vorgängerkapelle
als einziges Element der Turm übernommen. Erstmals kann durch die Ausgra-
dungen belegt werden, dass die romanische Kapelle um 1500 bis auf die
Grundmauern abgetragen und durch einen Neubau ersetzt worden sein muss.
Beim romanischen Bau handelte es sich um einen einfachen rechteckigen
Raum, an dessen Nordostecke der Turm stand. Die Grablege des Grafen Hart-
mann Ill. von Werdenberg-Sargans zu Vaduz (+1354/55) kann lokalisiert wer
den. Die Gruft befand sich gemauert an der Südwand im Innern der Kapelle.
Der Grabstollen wurde nach baulichen Veränderungen zu einer uns nicht näher
bekannten Zeit ausgeräumt und sekundär wieder als Grab-
anlage weiterverwendet. Die Gebeine des Grafen Hart-
mann Ill. konnten archäologisch nicht nachgewiesen
werden.
EC
Romanischer Kapellengrundriss. Rechteckbau
mit quadratischem Turm an der Nordseite. Im
Kapelleninnern befindet sich an der Süd-
wand die Grabstätte des Grafen Hart-
mann Ill. von Werdenberg-Sargans zu Vaduz
(+1354/55).
Süddeutscher Silberpfennig einer unbekannten königlichen
Münzherrschaft. Mitte des 13. Jahrhunderts n. Chr. Sehr seltene
>rägung. Abbildung ohne Massstab.
Die Kapelle aus dem ersten Jahrtausend
Die ältesten archäologisch nachweisbaren sakralen Bauteile im Areal Florinsgas-
se weisen auf einen rechteckigen Bau hin, der in das letzte Viertel des ersten
Jahrtausends nach Christus datiert werden kann und der sich über einer
bescheidenen Krypta? erhob, welche über einen schmalen Abstieg entlang der
Nordwand betreten werden konnte. Die Krypta diente wahrscheinlich anfäng-
lich als Reliquiengruft. Später muss sie als Grabkapelle verwendet worden sein.
Zu dieser Zeit lag das Terrain um das gesamte Kapellenareal beträchtlich tiefer.
Nord- und Südwand der Krypta besassen je eine kleine Fensteröffnung. Eine
3randkatastrophe kurz nach der Jahrtausendwende* führte zur Beschädigung
dieses ursprünglich gewölbten Raumes, der in der Folgezeit wieder instandge-
21 Krypta = Unterkirche; meist ein gewölbter Raum unter dem Chor einer Kirche.
22 Die “C-Datierung von Holzkohleproben aus dem Brandhorizont lässt diesen Schluss zu. Die
abschliessende Interpretation der Analysenergebnisse ist noch nicht erfolgt.
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Ältester archäologisch nachweisbarer Kir-
chenraum. Letztes Viertel des ersten Jahrtau-
sends. Einfacher Rechteckbau über einer
<rypta.