Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1981) (8)

Natur- und Umweltschutz — eine liechtensteinische und europäische Aufgabe von Dr. Franz Beck, Präsident der Liecht. Gesellschaft für Umweltschutz Dr. Franz Beck ist zugleich Leiter der liechtensteinischen Parlamenta- rierdelegation des Europarates und Mitglied der Kommission für Regionalpolitik und Umweltfragen. Er gibt hier einen Überblick über die enge Zusammenarbeit zwischen Liechtenstein und dem Europarat auf parlamentarischer Ebene. Der Natur- und Umweltschutz nimmt dabei einen besonderen Schwerpunkt ein. 
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4 Europarat und Naturschutz 
Juli 1981 Natur- und Umweltschutz reichen über Ge- meinde- und Landesgrenzen hinaus. Man spricht mit Recht von europäischen und natio- nalen Aufgaben. Erfolge setzen zwei Dinge voraus: Zum einen müssen die Beteiligten «an einem Strick ziehen», zum anderen geht es nur, wenn jeder in seinem eigenen Bereich den Natur- und Umweltschutz ernst nimmt. Leistungen des Europarates Darauf aufbauend hat sich der Europarat mit einem umfassenden Programm zur Erhaltung der natürlichen Umwelt ein hohes und ehrgei- ziges Ziel gesteckt und europäische Dimen- sionen gesetzt. Als erste internationale Orga- nisation hat der Europarat die Problematik und Tragweite einer ständig fortschreitenden Umweltbedrohung erkannt und ein wirksa- mes Schutzsystem aufgebaut. Zu erwähnen ist das ständige Komitee zum Schutze der Natur und natürlichen Ressourcen mit speziellen Fachgruppen und einem europäischen Infor- mationszentrum für Naturschutzfragen. Be- sondere Aufgaben übernehmen die Kommis- sion für Regionalpolitik und Umweltfragen, Fachministerkonferenzen wie sie 1973 in Wien, 1976 in Brüssel und 1979 in Bern tag- ten. Weitere Instrumentarien sind Untersu- chungen, Kampagnen, Hearings und Konven- tionen. Es begann in den sechziger Jahren mit Pio- nierarbeiten zum Schutz der Gewässer und führte zu einer eigenen europäischen Wasser- charta. Sie hat die wichtige Aufgabe, die öf- fentliche Meinung auf die Mitverantwortung für den Gewässerschutz aufmerksam zu ma- chen. Leider konnte bis heute eine europäi- sche Konvention zum Schutze der Gewässer 
nicht realisiert werden. Verschiedene Schwie- rigkeiten wie auch das Hinzutreten besonde- rer Probleme wie die Reinhaltung des Rhei- nes, die Grundwasserproblematik, verzögern die Schaffung dieser wichtigen Konvention. Die bekannte Kampagne für ein europäisches Naturschutzjahr 1970 hat den Durchbruch des Umweltbewusstseins in der breiten Öffent- lichkeit gebracht und setzt auch für unser Land neue Impulse. Weitere Aktivitäten sind die Kampagne zum Schutze der Feuchtgebie- te (Ruggeller Riet), neuerdings der Schutz des Bodens und der wildlebenden Tier- und Pflanzenwelt. Letztere bildet einen Schwer- punkt in den Arbeiten des Europarates, zu- mal verschiedene Tier- und Pflanzenarten be- reits ausgerottet oder durch Ausrottung be- droht sind. Aufgezeigte Aktionen des Europarates zeigen die Notwendigkeit und Fortschritte im euro- päischen Natur- und Umweltschutz und mobi- lisieren gleichzeitig alle Kräfte zur Erhaltung der Umwelt. Fachleute sehen in diesen Mass- nahmen echte Meilensteine auf dem Weg zum vereinten Europa und Verbesserung der Le- bensqualität. Erfolgreiche liechtensteinische Mitarbeit Liechtensteinische Vertreter arbeiten wie kaum in einem anderen Bereich aktiv und erfolgreich im Natur- und Umweltschutz mit. Nachstehende Übersicht bezieht sich in erster Linie auf die Arbeiten in der Kommission für Regionalpolitik und Umweltfragen in der Par- lamentarischen Versammlung, die einen wichtigen Beitrag in der europäischen Um- weltarbeit leistet. 
Bereits vor unserer Vollmitgliedschaft im Jah- re 1978 hat sich eine enge Mitarbeit in der Umweltkommission angebahnt. Unser Land ist durch den begrenzten Lebensraum gegen- über Umweltzerstörung besonders anfällig. Dies bewirkt nicht nur ein starkes Umweltbe- wusstsein in breiten Kreisen der Bevölkerung, es macht auch die Notwendigkeit eines ver- mehrten Engagements im Natur- und Um- weltschutz deutlich. Gute Voraussetzungen sind eine enge personelle Zusammenarbeit mit Umweltorganisationen und Fachstellen und eine aktive Mitarbeit an europäischen Problemen. Grenzüberschreitende Umweltbelastungen Wir können nicht übersehen, dass ein wichti- ger Anstoss zu dieser Arbeit von einer grenz- überschreitenden Umweltgefährdung im Zu- sammenhang mit konkreten Projekten einer Öldestillationsanlage in Sennwald und einem AKW in Rüthi ausging. So war der grenzüberschreitende Umwelt- schutz ein erster Schritt zu einer engen und aktiven Mitarbeit in der Kommission für Re- gionalpolitik und Umweltfragen. Dabei konn- te Liechtenstein nicht nur seine Stimme in einem geeigneten Forum wirkungsvoll erhe- ben. Es leistet damit einen wichtigen Beitrag zu gemeinsamen Lösungen und zwischen- staatlicher Zusammenarbeit. Im weiteren kam es zu einer Intensivierung und Ausweitung von Umweltproblemen die gleichfalls für unser Land grosse Bedeutung haben. Beispiele sind Probleme des Alpen- raumes, Rheinproblematik, Luft- und Gewäs- serschutzmassnahmen sowie Natur-, Tier- und Pflanzenschutz. Probleme des Alpenraumes Enge Zusammenarbeit mit Gremien des Al- penraumes, der europäischen Gemeindekon- ferenz und Fachgruppen unterstreicht die Aufgabe und unser Bemühen, die Alpen zu schützen und zu erhalten. Es zeigt sich immer wieder, dass die überschaubaren Verhältnisse sowie die getroffenen liechtensteinischen Massnahmen im europäischen Bereich als Modell herangezogen werden. Rheinfragen In gleicher Weise hat sich unsere Zusammen- arbeit im Bereich der Rheinfragen entwickelt. Unsere Mitarbeit in Kommissionen, Hearings und Konferenzen bot Gelegenheit, Problema- tik, Standpunkt und Massnahmen zur Rein- haltung des Rheines darzulegen.
	        

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