Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1981) (8)

Seite 2 
Europäische Kampagne zum Schutze der Tier- und Pflanzenarten in ihren Lebensräumen 
Juli 1981 Beiträge über unsere einheimischen Kriechtiere sollen mithelfen, für diese verach- tete, ja gefürchtete Tiergruppe um Verständnis zu werben. Im Liechtensteiner Umweltbericht Nr. 7 haben wir mit der Ringelnatter begonnen. In dieser Nummer möchten wir unsere einzige einheimische Giftschlange, die Kreuzotter, vorstellen. Die Kreuzotter Der Name Die Herkunft des Namens ist unklar, viel- leicht kommt er vorn 'Zickzack-Band, das über den Rücken, das Kreuz, verläuft. In Liechtenstein  sind kaum Dialektausdrücke bekannt, die einzig auf die Kreuzotter zutref- fen würden, so gibt es etwa «Kupferschläng- le», «Höllenotter», oder «Vipern», die eben auch andere Schlangen sein könnten. Die ei- gentliche Viper (Vipera aspis) kommt in Süd- bünden, also südseits der Alpen, als nächstem Standort vor. Verwechslungen Wie auch bei den anderen Schlangenarten wissen wir über die Verbreitung der Kreuzot- ter in Liechtenstein recht wenig. Nach der Volksmeinung kommt sie zwar allerorten vor, was auf Verwechslungen mit anderen Arten zurückzuführen ist, wobei allgemein die Be- 
griffe Natter und Otter durcheinander gera- ten. Sämtliche Nachforschungen im Talraum haben bisher immer den Beweis einer Ver- wechslung mit der Glatt- oder Schlingnatter erbracht, die ebenfalls eine Zeichnung auf- weist und oft teilweise den Lebensraum mit der Kreuzotter teilt. Kreuzottern sind ausser- ordentlich scheu und fliehen wenn immer möglich bei drohender Gefahr. Hat man ein- mal die Liegeplätze einer Kreuzotter ausge- macht, kann man beobachten, dass sie ausge- sprochen standortstreu ist. Der Biss 
  Ungereizt greift unsere einheimische Gift- schlange nicht an. Wird sie allerdings durch Unachtsamkeit des Menschen in der Ruhe gestört und ist eine Flucht verwehrt, rollt sie sich zusammen, zischt und biegt den Hals S-förmig zurück. Dann kann sie blitzschnell mit dem Kopf vorstossen und beissen, aller- dings nie springen, so dass die Reichweite nicht sehr gross ist. 
Die Gefährlichkeit eines Kreuzotterbisses wird oft stark übertrieben. Bissfälle mit tödli- chem Ausgang sind äusserst selten. Trotz Kurzer Steckbrief der Kreuzotter Geographische Verbreitung: riesiges Areal mit Nord- und Mitteleuropa über Asien bis zur Insel Sachalin. In der Schweiz vor allem im Alpengebiet, be- sonders Ostschweiz. Wissenschaftlicher Name: Vipera berus berus. Grösse: um 60 bis 75 cm lang. Aussehen: 
gedrungen, das Männchen trägt auf der grauen bis graubraunen Oberseite ein schwarzes Zickzackband, das Weibchen auf der gelb- bis rotbrau- nen Oberseite ein dunkelbraunes. Bei beiden Geschlechtern auf dem Hinter- kopf ein mit der Spitze nach vorn gerich- tetes V oder X. An den Kopfseiten ein dunkler Längsstreifen und an den Kör- perseiten eine Reihe dunkler Flecken. Unterseite grau bis schwarz mit hellen Flecken. Ganz schwarze Tiere kommen in Liechtenstein beim Galinakopf vor. Lebensgebiet: 
sonnige Waldränder, Waldlichtungen und Kahlschläge, Moo- re, Heideflächen. In Liechtenstein vor allem Krummholzzone und Alpen. Lebensweise: 
versteckt lebender Kultur- flüchter. Im Sommer meist nach zehn Uhr bis in die späten Nachmittagsstun- den verborgen. Erscheinen im März oder April, Paarung im Mai. Im August oder September werden rund ein Dut- zend ca. 20 cm lange Jungtiere mit voll- entwickeltem Giftapparat geboren. Im Gebirge werden nur alle 2-3 Jahre Jun- ge zur Welt gebracht. 
  Nahrung: 
Jüngere Kreuzottern ernähren sich von Bergeidechsen, die spätere Hauptnahrung bilden Mäuse. Alter: durchschnittlich 5-8 Jahre. Feinde: 
Igel, Iltis, verschiedene Vogel- arten wie Rabenarten, Mäusebussard, Mensch (erschlagen!).
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.