Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1981) (7)

Wir stellen vor: Zielverwandte Organisationen Bei der Gründung im Jahre 1973 sind alle Organisationen, die sich für die liechten- steinische Umwelt im weitesten Sinne einsetzen, unserer Gesellschaft beigetreten. Die LGU wurde u. a. damals auch als Koordinierungsstelle des privaten Naturschut- zes im Lande gegründet. Für wichtige landesweite Anliegen werden denn auch alle interessierten Vereine angesprochen und in vielen Teilaspekten wird die Kooperation  gesucht. Wir konnten in den vergangenen Jahren viele gemeinsame Vereinsveran- staltungen durchführen. 1975 haben wir eine Schrift über die Institutionen und Organisationen des Umweltschutzes im Fürstentum Liechtenstein veröffentlicht. Wir sind damals auf die stolze Zahl von 27 privaten Vereinen gekommen, die rund 5000 Mitglieder repräsentieren. Wir haben schon 1975 festgestellt, dass diese Vielzahl keine Zersplitterung der Kräfte darstellen muss, sondern mehr Vereine neue Kreise der Bevölkerung ansprechen und zudem eine Aufgabenverteilung stattfinden kann. In diesem Sinne begrüssen wir als neues Mitglied den 1980 gegründeten «Verkehrs- club Liechtenstein». Der VCL möchte sich in Liechtenstein für eine Verkehrspolitik einsetzen, die sich am Menschen orientiert und nicht einzig am Auto. Er ist sich aber auch im klaren, dass gerade Liechtenstein mit seinen weiten Siedlungen auf das. private Auto als Verkehrsmittel angewiesen ist. Andererseits müssen wir gerade im Kleinstaat besonders auf einen möglichst intakten Lebensraum achten. Gerne öffnen wir auf Wunsch des VCL unsere Spalten für die Anliegen dieses alternativen Verkehrsclubs. Dieses Angebot gilt selbstverständlich für alle zielverwandten Organi- sationen. (Redaktion) 
Liechtensteiner Umweltbericht Vereine und Umweltschutz 
Seite 11 dass der Naturschutz weniger mehr hinter- drein Alarm schlagen muss. Aus 
der öffentlichen Landtagssitzung   vom 8. Oktober 1980 Beitritt des Fürstentums Liechtenstein zum Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebens- räume vom 19. September 1979 In der Eintretungsdebatte begrüssten die Ab- geordneten Dr. Franz Beck, Georg Gstöhl, Josef. Biedermann, Armin Meier und Dr. Wolfgang Feger den Beitritt zu dieser Konvention. Abg. Dr. Franz Beck: «Unser Beitrag liegt vor allem in der Solidarität und im Bekenntnis zu unserer natürlichen Umwelt. Die Resolution des Europarates, die sich auf dieses Überein- kommen bezieht, hebt neben dem Aufruf zur Ratifizierung durch die nationalen Parlamente speziell die Fragen der Erziehung und Infor- mation im Sinne dieses Gesetzes hervor.» Abg. Georg Gstöhl: «Auch unser Land stellt sich damit in die Reihe derjenigen Staaten, in denen sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass freilebende Tiere und Pflanzen als uner- setzliches Erbe den besonderen Schutz geniessen  sollen . . . Wir haben kein freies Verfü- gungsrecht über unsere Mitgeschöpfe. Mensch, Tier und Pflanzen bilden eine Lebensgemein' schaft. Das Aussterben einer Lebensform ist deshalb auch immer ein Stück menschlicher Tod.» Abg. Josef Biedermann: «Unser 
Land kann in diesem Zusammenhang vor allem bei den Zug- vögeln einen kleinen Beitrag leisten. Die vor- liegende Konvention anerkennt, dass wildle- bende Pflanzen und Tiere ein Naturerbe von kulturellem, ästhetischem, wissenschaftlichem, erholungsbezogenem und ideellem Wert dar- stellen. Dieses Erbe muss . . . erhalten und an künftige Generationen weitergegeben werden.» Abg. Armin Meier: «Wann kann man damit rechnen, dass diese unsinnigen Vorkommnisse (Vogelmord in gewissen Ländern! Red.), die mit Tradition und Volksbrauchtum erklärt werden, eingestellt werden?» Abg. Dr. Wolfgang Feger: «Das Schicksal dieser Arten liegt auch in unserer Hand. Wenn aber eine Art ganz verschwindet, so ist es immer ein schwerer Einbruch in die ökologi- sche Kette der Natur.» Die Konvention wurde mit 14 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung ratifiziert. 
Hier möchten wir Ihnen nun die Ziele des VCL etwas näher bringen, der mit dem VCS, Ver- kehrs-Club der Schweiz und der Schweizeri- schen Verkehrsstiftung eng zusammenarbei- tet. Die verkehrspolitischen Anliegen stehen eindeutig im Vordergrund: • Sparsamere Verwendung von Energie,  Rohstoffen und Boden • Vermeidung unnötiger Verkehrsaufkom- men durch Förderung des öffentlichen Verkehrs • 
Schutz der schwächeren Verkehrsteil- nehmer, wie Kinder, ältere Leute, Behin- derte, Radfahrer • Minimale Umweltbelastung durch Lärm, Erschütterungen, Schmutz- und Schad- stoffe • Schutz der Natur und Kulturträger vor dem Verkehr. 
«Man hat sich bei uns in Liechtenstein mit einer notwendigen Gesamtverkehr  s- konzeption noch zu wenig auseinander gesetzt. Wir sind in unserer Region auf das Transportmittel Auto angewiesen, müssen aber versuchen, es verantwortungsbewusst und möglichst sparsam zu benutzen. Zusammen mit der Bevölkerung wollen wir unsere Planer und Ausführenden solange «stupfen», bis die konventionelle Verkehrs- politik mit zuviel Wachstumsdenken und zu- wenig Schutz von Mensch und Umwelt in Bewegung gerät und geändert wird. Sorgfältig müssen wir überlegen, welche der noch vorhandenen Flächen zusätzlich dem Strassenbau geopfert werden dürfen. Wir möchten Verkehrsprobleme lösen helfen, ‚nicht aber etwa das Auto generell verteufeln. Fortsetzung auf Seite 12
	        

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