Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (2001) (39)

Alex Sele Triesenberg, VU, 60 Jahre Medizinaltechniker Das noch nicht verabschie- dete Raumplanungsgesetz, das vor- sieht, dass die bestehenden Bauzonen langfristig in ihrer Grösse und vor allem nach Aussen hin fixiert werden, mit dem Ziel der Entwicklung nach innen, finde ich gut. Ich würde als Landtags- abgeordneter ein Raumplanungsgesetz mit diesem Inhalt unterstützen. Gottlieb Risch Vaduz, FBP 50 Jahre, Unternehmer Nein. Der grösste Teil des erschlossenen Baulandes ist in Privat- besitz. Eine Einengung der Bauzonen würde die Bodenpreise nur noch mehr steigen lassen. Damit würde für den normal verdienenden Bürger keine Möglichkeit mehr bestehen, ein Grund- stück zu erwerben um ein Eigenheim zu bauen. 
Raumplanung Hugo Quaderer Schaan, VU, 35 Jahre Leiter Abteilung Wirtschaft im Amt für Volkswirtschaft Die Raumplanung ist wohl eine der bedeutendsten Aufgaben in der liech- tensteinischen Zukunft. Raumplanung ist die tragende und unabdingbare Voraussetzung für die künftige Ent- wicklung unseres Landes. Mit einem Raumplanungsgesetz kann und soll der Rahmen ausgestaltet werden, innerhalb dessen die Entwicklung des Landes vollzogen wird. Raumplanungs- politik beinhaltet die elementare Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung des Landes. Mit einem griffigen Raumplanungsgesetz kann einer weiteren Zersiedlung des Landes Einhalt geboten werden, zudem werden Aspekte des Natur- und Umweltschutzes möglichst optimal miteinbezogen. 
Adolf Ritter Mauren, Freie Liste 45 Jahre, Lehrer Unbedingt. Solange unser Lebensraum nicht ganzheitlich betrachtet wird und solange klar definierte Regeln und Massstäbe fehlen, franst unser Siedlungsgebiet weiter nach allen Seiten aus. Das Sied- lungsgebiet und die Industrie- und Gewerbezonen beanspruchen ständig neuen Raum; Verliererin ist vor allem die Landwirtschaftszone. Die Entwick- lung im Raum Schaan-Vaduz-Triesen verdeutlich die Tendenz zur planlosen Verstädterung. Heute dominieren immer noch die Logik des Marktes und Sonderbewilligungen die Raumpla- nung. Doch wenn Liechtenstein seine Standort-Qualität langfristig erhalten will, kommen wir nicht um verbindli- che Zielsetzungen in der Raumplanung herum. Wir müssen heute unsere öko- logischen, ökonomischen und sozialen Zielsetzungen aushandeln und festlegen. Ansonsten werden in der Nutzung des Raumes Sachzwänge geschaffen, die nicht mehr zu korrigie- ren sind. Und die Gemeinden müssen erkennen, dass es letztlich zu ihren Gunsten ausfällt, wenn die hochge- haltene Gemeindeautonomie in der Raumplanung künftig zugunsten des Ganzen zurückgenommen wird. 
Paul Vogt Balzers, Freie Liste 48 Jahre Historiker und Archivar Unser kleines Land entwickelt eine ungeheure Dynamik, die manche fasziniert. Doch die Richtung stimmt nicht. Für viele ist der freie Markt ein unabänderliches Naturgesetz, doch in sozialen und ökologischen Belangen versagen die Mechanismen des freien Markts. Systemkonformes (d.h. egois- tisches) Marktverhalten wird dort zu einer Naturgewalt, die die Lebens- grundlagen zerstört. Viele Menschen fühlen sich entfremdet. Die Schaffung eines griffigen Raumplanungsgesetzes ist für mich ein zentrales Anliegen, weil wir uns dann damit auseinander- setzen müssen, in welche Richtung sich dieses Land entwickeln soll.
	        

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