Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1997) (37)

Hunger ist ein soziales und politisches Problem. "Hunger ist ... ein komplexes Zusam- menspiel von Armut, zu knappen oder zerstör- ten Ressourcen, falscher Politik und Krieg. Menschen ohne Land und ohne Einkommen können sich keine Nahrung leisten, auch wenn sie vorhanden wäre." 
2  Hunger ist nicht mit einer Technologie alleine aus der Welt zu schaf- fen. Dies leuchtet am einfachen Beispiel der Schwerpunkte der Forschung ein. Die gentech- nische Forschung ist überwiegend in der priva- ten Wirtschaft angesiedelt. Die Schwerpunkte der Forschung liegen in der Gentechnologie dementsprechend dort, wo in Zusammenhang mit der Patentierung am meisten Geld verdient werden kann, und sie decken sich nicht automa- tisch mit den Schwerpunkten aus humanitären, medizinischen 'oder umweltschützerischen Überlegungen. Durch die Patentierung und die Notwendigkeit, Lizenzgebühren für die Verwendung oder den Erwerb eines Produktes zu bezahlen, werden viele dieser Produkte für die Menschen in armen Ländern zu teuer. Monokulturen statt Mischkulturen — oder die Arroganz der westlichen Industrienationen. Monokulturen bergen viele Nachteile in sich, die einer nachhaltigen Nutzung entgegenste- hen. Diese Tatsache wird je länger je breiter akzeptiert. Sie gilt genauso für die Länder der Nordhalbkugel, wie auch für die Länder der 
Südhalbkugel. Mischkulturen weisen gegenüber Monokulturen zahlreiche Vorteile auf, sie: • garantieren mehr Sicherheit für die Bauern und Bäuerinnen, da komplette Missernten praktisch nicht mehr vorkommen. • erhöhen die Ernteerträge • verlängern die Erntezeit und erlauben einen besseren Einsatz der vorhandenen Arbeitskräfte • vermindern die Erosion durch besseren Schutz vor Sonne und Regen • verbessern die Bodenfruchtbarkeit und -struktur, weil mehr Pflanzenreste übrigbleiben und weil verschiedene Pflanzen Stickstoff binden (Gründünger) • erlauben eine differenziertere Nutzung der natürlichen Ressourcen (Wasser, natürliche Düngemittel, Sonne) • benötigen weniger bis gar keine externe chemische Inputs und machen deshalb die Bauern unabhängiger • enthalten weniger Ackerbegleitkräuter, weil der Boden früh und optimal bedeckt wird • weisen infolge des diversifizierten Ökosy- stems auf dem Feld weniger Schädlinge und Krankheiten auf • verlängern die Verfügbarkeit von frischer Nahrung Alle diese Vorteile fallen in Monokulturen, der äquivalenten Anbauweise von gentechnisch veränderten Kulturpflanzen, weg. Den Welthunger mit der Gentechnologie besiegen?
	        

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