Flussbarsch (Perca Fluviatilis) aus dem Pliozän (vor 5 bis 2,3 Millionen Jahren) von Willershausen (Länge ca. 15 Zentimeter)
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9 Fische - die gefährdetste Artengruppe Weltweit gibt es rund 24'000 Fisch- arten. Ein Drittel der Arten kom- men im Süsswasser vor, obwohl 99,99% der Wassermassen unserer Erde in den Ozeanen liegen. Die Entstehungsgeschichte der Fi- sche reicht etwa 450 Millionen Jah- re zurück. In Europa wurden rund 70 Millionen Jahre alte Versteine- rungen von Fischen gefunden. Vor Millionen Jahren wanderte die Familie der Karpfenartigen über grosse Flussysteme aus Sibirien ein. So siedelten sich Karpfen, Brachsen, Schleie, Nase, Barbe, Moderlieschen, Alet, Döbel, Rot- auge, Rotfeder, Blicke, Bitterling, Elritze, Gründling und andere Ar- ten an. Später folgten auch Fische aus an- deren Familien: Schmerlen, Welse, Äschen, Quappen und Trüschen. Doch die Eiszeiten, die Nordeuro- pa und den Alpenraum überzogen, versetzten den Fischen einen har- ten Schlag. Im Einzugsgebiet des )tlantiks und des Baltikums
über- lebten nur 15 Fischarten. Als sich die Gletscher vor rund 10'000 Jahren zurückzogen, konn- te eine neue Einwanderung begin- nen. Die wichtigste Einwande- rungslinie stellte die Donau dar, die zeitweise mit den Einzugsge- bieten von Rhein, Rhone und Loire in Verbindung stand. Es gab aber auch eine Zuwanderung von Nordamerika, denn am Rand des Süsswassereises fanden Kaltwas- serfische wie Lachs, Forelle und Saibling, aber auch Felchen den Weg nach Europa. Wegen der Eiszeiten ist Europa auch heute noch ärmer an Fisch-
arten als andere Erdteile. In Liech- tenstein sind 26 Fischarten nachge- wiesen, wobei zwei Arten als nicht- einheimische gelten (Regenbo- genforelle, Bachsaibling). Von den 24 einheimischen Arten ist der überwiegende Teil gefährdet, teil- weise stark gefährdet. Eine Fisch- art, der Gründling, gilt als ausge- storben.