Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1994) (33)

VERKEHRSPOLITIK «rund um» LIECHTENSTEIN SEITE 
13 werden soll. Kaum jemand aner- kennt, dass der hausgemachte Ver- kehr die Hauptlast ausmacht. Nach Meinung der Verkehrsexperten ist der Ausbau und auch die Akzep- tanz des ö.V, derzeit auf einem hohen Niveau. Eine weitere Zu- nahme der Akzeptanz ist deshalb nur durch Einschränkungen beim Individualverkehr möglich. Es geht  nicht darum, das Autofahren  verbieten. Es geht jedoch dar- um, dem Autofahrer klar zu ma- chen, dass jeder seinen Beitrag lei- sten muss, Ich sehe in der Motivati- on der Autofahrer zum Umdenken eine Chance, Fahrtengemein- schaften zum Arbeitsplatz oder zu Veranstaltungen, gelegentlich ein Fussmarsch oder eine Radfahrt für eine Besorgung, ein konkretes Be- fassen mit dem Fahrplan des Post- autos, all dies sind Möglichkeiten, zur Reduktion des Verkehrs beizu- tragen. Momentan werden viele Strassenvarianten  diskutiert: Letze- tunnel und Schellenbergtunnel, S 18 im Unterrheintal, Entlastungs- strasse in Schaanwald, für den in- ternen Verkehr noch Umfahrungs- massnahmen in Schaan und Vaduz. Sehen Sie in solchen Infrastruk- turmassnahmen eine Lösung für unsere Verkehrsprobleme? In der Unterländer Bevölkerung sind riesige Investitionen wie eine grossräumige Verbindung, even- tuell ein Tunnel, zwischen dem Raum Feldkirch und der N 13 im Gespräch, eventuell als Gemein- schaftswerk mehrerer Staaten. Ich möchte nicht ausschliessen, dass gewisse Bereiche unseres Landes einmal durch den Bau von Um- 
«Im Prinzip ist die übereinstimmende Meinung der Experten, dass Umfahrungsstrassen eine Strecke noch attraktiver machen und mehr Verkehr anziehen» fahrungen entschärft werden, Sol- che Bauten müssen aber wohl überlegt sein. Im Prinzip ist die übereinstimmende Meinung der Experten, dass Umfahrungsstras- sen eine Strecke noch attraktiver machen und mehr Verkehr anzie- hen. Aus diesem Grunde sehe ich meine primäre Aufgabe darin, dem Verkehr mit anderen Mass- nahmen entgegenzutreten. Das ist sicher der schwierigere Weg als der Bau einer neuen Strasse, • Wir sehen am Beispiel des Pro- jektes «Schulwegsicherung in Triesen», dass auch im Klein- räumigen noch vieles im Argen liegt. Fühlt sich hier das Land eben- falls zuständig, oder liegt hier die Verantwortung bei den Gemein- den? Ich habe mehrfach zum Thema Schulwegsicherung in den Zeitun- gen aufgerufen. Dabei sind auch verschiedene Reaktionen ein- gelangt, die derzeit bearbeitet wer- den. Das Thema liegt mir als Mut- 
ter besonders am Herzen. Aller- dings kann ich nur dort eingreifen, wo mir die entsprechenden Miss- stände bekannt sind bzw. bekannt gemacht werden. Falls sich die kri- tische Stelle an einer Gemeinde- strasse befindet, nehme ich mit der entsprechenden Gemeinde Kon- takt auf, So habe ich bei der Ge- meinde Vaduz wegen der für die Fussgänger und Radfahrer gefähr- lichen Situation im Bereich Kirchstrasse/Am schrägen Weg/ Lettstrasse vorgesprochen. Falls sich die Stelle an einer Landstrasse befindet, kläre ich die Situation in Zusammenarbeit mit dem Tief- bauamt, So wird beispielsweise nach den Sommerferien beim Ortseingang Nendeln Ost - wo das Trottoir fehlte - mit Betonsteinen ein Fuss- und Radweg von der Fahrbahn abgetrennt. Ausserdem soll die Geschwindigkeit reduziert werden. • Eine letzte Frage: Eine Idylle ohne motorisierten Verkehr werden wir auf absehbare Zeit nicht haben, Trotzdem soll man auch Visionen haben, um ein Fernziel anstreben zu können. Wie sehen ihre Visionen für den Verkehrsbereich in Liech- tenstein aus? Ohne Verkehr werden wir unseren Wohlstand nicht halten können, Mir schwebt eine intensive Zusam- menarbeit mit den Nachbarn vor, um die Probleme nach Möglichkeit gemeinsam zu lösen. Eine weitere Vision wäre die Einsicht jedes ein- zelnen, seinen Beitrag zu leisten und die Abkehr vom Irrglaube, dass der ausländische Strassen- benützer die Hauptquelle unseres Verkehrs darstellt, LIECHTENSTEINER UMWELTBERICHT JULI 1994
	        

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