Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1993) (31)

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18 LIECHTENSTEINER UMWELTBERICHT JUNI 1993 MEINUNGEN Dr. Mario F. Broggi ehem.Geschäftsführer der LGU und ehem. Präsident der Interna- tionalen Alpenschutzkommission   CIPRA Liechtenstein könnte dank seiner Übersichtlichkeit und Prosperität Modell für den europäischen Natur- und Umweltschutz sein. Gesucht wäre beispielsweise seit langem ein Vorreiter für eine ökologisch ver- trägliche Landwirtschaft. Warum sind wir dies nicht und müssen im Gegen- teil darauf warten, bis das Notwen- digste an Bestimmungen in der Re- gel aus der Schweiz übernommen wird bzw. werden muss (vgl. Stoff- verordnung — oder Verbandsklage, die dort seit 1967 eingeführt ist) ? Kleinheit verhilft offensichtlich den Einzelinteressen gegenüber dem übergeordneten öffentlichen Inter- esse zu mehr Gewicht. Die Anliegen des Natur- und Landschaftsschutzes wirken sich restriktiv aus und werden dadurch schwer durchsetzbar (siehe z.B.Umstand, dass wir trotz vielfäl- tigster Bemühungen seit 1970 den hintersten Fleck des Landes im Garselli-Zigerberg für freie Natur- abläufe noch immer nicht unter Schutz stellen konnten und wir in Liechtenstein mehr Strassenfläche als deklarierte Naturschutzfläche besit- zen). Zwar wünscht sich fast jedermann die «heile» Welt im Land und keines- 
wegs den sich anbahnenden Stadt- staat, aber alles ohne Verpflichtung und möglichst zum Nulltarif. Das sind die schwierigen derzeitigen gesell- schaftspolitischen Rahmenbedin- gungen für das Wirken einer nicht- staatlichen Organisation, die sich dem Natur- und Umweltschutz verpflich- tet. Hinzu kommt, dass sich der Staat seinerseits für die in hohem öffentli- chen Interesse liegenden Agenden des Natur- und Landschaftsschutzes nur die Teilzeit eines seiner Mitar-   heiter «leistet». Dabei gälte es zu bedenken, dass es immerhin um das Gesicht und die Werte unseres Psychotopes und vielfältiger Biotope geht. Der LGU erwachsen unter solchen Rahmenbedingungen viele Aufga- ben, die eigentlich von Staates wegen wahrzunehmen wären. Damit droht die Lösung der wichtigsten Aufgabe der LGU zu kurz zu kommen. Das wäre die Sensibilisierung der Bürger für Umweltanliegen, mit dem Setzen notwendiger Impulse sowie die Gewährleistung einer Wächter- funktion für die Interessen der Um- welt. Und dennoch, wenn wir die LGU nicht bereits hätten, wir müssten sie neu gründen. Es braucht eine unab- hängige Instanz, die sich für die An- liegen unserer Umwelt vehement zu Wort meldet. Besonders in Zeiten der Rezession gilt es bei dann ver- schobenen Prioritäten weiterhin die Stimme für die Umwelt zu erheben. Ich wünsche den Verantwortlichen für das 3. Jahrzehnt die nötige Kraft und Ausdauer für ihre wichtigen Anliegen. Etwas bewegt man immer, auch wenn es häufig nur indirekt sein mag. «Net lugg lo gilt». • • • 
Fortsetzung von Seite 17 - Erhaltung und Schaffung von Lebensräumen (Naturflächen, Trockenmauern, hochstämmi- gen Obstbäumen, Windschutz- streifen, Wegrändern etc.) - Schaffung von Ruhezonen für das Wild - Förderung von Naturschutz aktionen von Vereinen und Pri- vaten - Förderung und Kontrolle öko- logischer Landbewirtschaftungs- methoden der Bauern Umweltschutz bei der Gemeindeverwaltung (Vorbildfunktion) - Naturschonender Unterhalt von Strassen und Wegen (Winter- dienst, Unkrautbekämpfung an den Strassenrändern etc.) - Naturgerechte Planung, Gestal- tung und Pflege öffentlicher Ge- bäude, Plätze, Strassen und An- lagen - 
Umweltschutz in der Verwaltung und in den Schulen (Büroökologie, Gebäude- reinigung etc.) - Energetische Gebäudesanierung Information/Aus- und Weiterbildung der Bevölkerung - Gemeindebulletin - Kurse, Orientierungsanlässe - Ausstellungen etc. Koordination: Umweltschutz und Naturschutz sind Querschnittsaufgaben, welche innerhalb der Gemeindeverwal- tung, zwischen den Gemeinden sowie zwischen Gemeinden und Land und privaten Naturschutz- organisationen einer guten Koordi- nation bedürfen.
	        

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