Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1992) (30)

Liecht. Umweltbericht, November 1992 Seite 13 Wer konsumiert trägt Verantwortung! Wir können nicht die artgerechte Tierhaltung vom Bauern verlangen und dann nur die billigsten Importeier kaufen. Wir dürfen nicht über die vielen Spritzmittel jammern und dann einen Bogen um Früchte und Gemüse machen, die nicht makellos aussehen. Produzenten und Kon- sumenten, die Bauern und wir, bilden eine untrennbare Einheit: Wir kaufen, was der Bauer produziert, der Bauer produziert, was wir kaufen. Doch die Konsumentinnen und Konsumen- ten sind zunehmend verwirrt vom Angebot an wirklichen und vermeintlichen biologi- schen Produkten. Der WWF Schweiz hat den Markt von Bioproduzenten ausgeleuchtet und kann nunmehr fundierte Empfehlungen abgeben. Der WWF schreibt in einer Bro- schüre: «Einkauf ist Landwirtschaftspolitik. Mit der Wahl des Produktes treffen wir je- weils auch die Wahl zwischen naturschonen- den und umweltzerstörenden Produktions- methoden, zwischen artgerechter Tierhal- tung und Quälerei oder irgendetwas dazwi- schen. Wie bei allen Wahlen wird da mit al- len Tricks und Kniffen um jede Stimme ge- worben. Bioprodukte, die keine sind, treten unter diesem Namen auf, alles und jedes ist irgendwie  natürlich und idyllische Bilder suggerieren, der Schinken von heute sei ge- stern ein glückliches Schwein gewesen.» Der WWF hat die Öko-Signete durchforstet und ist zu den folgenden Ergebnissen ge- kommen: Die Vereinigung schweizerischer biologi- scher Landbau-Organisationen (VSBLO) hat 1982 verbindliche «Richtlinien über Ver- kaufsprodukte aus biologischem Landbau» formuliert. Agrarprodukte, die gemäss die- sen Vorschriften auf kontrollierten Betrie- ben produziert worden sind, dürfen mit dem Knospen-Signet verkauft werden. Produkte aus Umstellungsbetrieben — Höfe, die noch nicht länger als 2 Jahre biologisch bewirt- schaftet werden — sind speziell als solche ge- kennzeichnet. 
Saisongemäss einkaufen - ein Muss! Dem unsinnigen Transport von Nah- rungsmitteln kann weitgehend vorge- beugt werden, wenn saisongemässe Er- zeugnisse aus Inlandproduktion ge- kauft werden. Ansonsten müssen die Waren entweder von weit her geholt werden — was dann wieder zu den be- kannten Alpentransitproblemen führt - und werden oftmals unter umweltfeind- lichen Bedingungen hergestellt (Treib- häuser, Hors-Sol-Produktion) mit ent- sprechendem Aufwand an Energie und chemischen Hilfsstoffen. Ein Blick auf die Warendeklaration sollte daher nie fehlen!   P.S. Leider ist die Deklaration der ange- botenen Nahrungsmittel noch zu wenig detailliert. Es sollte in Zukunft selbst- verständlich sein, dass Herkunft, Inhalt und Produktionsmethode exakt ange- geben werden. Unter dieser Schutzmarke wird Schweine- fleisch verkauft. Die Tiere werden nach Richtlinien gehalten, die von Porco fidelio und der KAG gemeinsam erarbeitet wurden: Glückliche Schweine können ganzjahrs ins Freie, haben im Stall doppelt soviel Platz wie das Gesetz minimal vorschreibt und können mit Stroh und anderen Gegenständen ihren Spieltrieb ausleben. Die Ferkel bleiben bis zur siebten Lebenswoche bei der Mutter, Mutterschweine dürfen nach dem Absetzen ihrer Ferkel bis zum nächsten Wurf täglich auf die Weide. 
Rund 1000 Hühnerhalterinnen und Hühner- halter in der ganzen Schweiz vekaufen Eier mit dem «freiland»-Signet der «Konsumen- tenarbeitsgruppe zur Förderung tierfreundli- cher und umweltgerechter Nutzung von Haustieren» (KAG). Und bald 200 Bäuerin- nen und Bauern vermarkten Fleisch unter dem gleichen Signet. Die Produktionsvor- schriften der KAG sind konsequenter Tier- schutz auf dem Bauernhof: Die Tiefe haben das ganze Jahr täglich Auslauf ins Freie oder dürfen auf die Weide; die Ställe sind geräu- mig, die Liegeplätze mit Einstreu gepolstert; Jungtiere leben in Freilaufställen in Grup- pen; die Legehennen sind täglich vom Mittag bis abends draussen und der Hahn im Hof darf nicht fehlen.
	        

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