Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1991) (29)

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Liecht. Umweltbericht, Juni 1991 13 von 21 Fisch- und Krebsarten gefährdet In den vergangenen Jahren wurde der Fisch- und Krebsbestand in Liechtenstein zunehmend erforscht. Das Interesse galt dabei nicht nur den bekannten Arten, sondern auch denjenigen, die für die Angel- fischerei keine Rolle spielen. Die Ergebnisse sind erschreckend: die beiden einzigen Krebsarten sind ausgestorben oder stark gefährdet, nur 8 von 19 Fischarten sind ungefährdet. unterbrochen. Die Durchwanderbarkeit ist besonders zur Erreichung von geeigneten Laichplätzen für die Fortpflanzung der Fi- sche sehr wichtig. — 
Weiterer Verlust von Laichplätzen infolge Verschlammung der Gewässersohlen. — 
Künstliche 
Gewässertrübungen infolge Baumassnahmen im Fliesswasser, Einleiten von ungereinigtem Kieswaschwasser, unge- nügende Sedimentabscheidung im Unter- lauf von Rüfen und Stauraumspülungen. — 
Wasserstandsschwankungen, hervorgeru- fen durch den Schwallbetrieb der Kraftwer- ke bei der Produktion von Spitzenenergie. Diese Schwankungen betragen im -Rhein bei Niederwasser bis zu 1 m pro Tag und beeinträchtigen alle Fischarten und Klein- organismen stark. Fisch- und Krebsarten in Liechtenstein / Vorkommen / Gefährdungsgrad: 
Theo Kindle ist Leiter des Amtes für Gewässerschutz in Vaduz. Er befasst. sich beruflich mit allen Fragen des Ge- wässerschutzes, der Abfallbewirtschaf- tung und der Fischerei. Gemeinsam mit Erwin Amann 
hat er in der Reihe «Naturkundliche. Forschung im Fürsten- tum Liechtenstein» im Jahre 1984 den Band 3 über die Fische im Fürstentum Liechtenstein verfasst. 
Theo Kindle, Eschen, und Erwin Amann, Schlins Alle Fliessgewässer Liechtensteins gehören zum Gewässersystem des Alpenrheins, der in den Bodensee mündet. Im Bodensee leben derzeit über 30 Fisch- und Krebsarten, wobei viele von ihnen in sehr enger Wechselbezie- hung mit den Bodenseezuflüssen, also auch mit den Gewässern Liechtensteins, stehen. Diese Fischarten suchen die Zuflüsse zumeist zur Laichablage, also zur Fortpflanzung auf. In diesem Sinne stellen Bodensee und Zuflüs- se ein zusammenhängendes Ökosystem dar, dessen Funktionieren für die Fischfauna Liechtensteins äusserst bedeutsam ist. Von den Fisch- und Krebsarten Liechten- steins sind heute infolge zivilisatorischer Ein- flüsse: — 
zwei Arten ausgestorben (t) — drei stark gefährdet (3) — 
sechzehn gefährdet (2)   — vier potentiell gefährdet (1) — 
eine Art nicht gefährdet (0). Zwei Arten sind zoogeographische Neulinge (*)   In der Tabelle werden für die Liechtensteiner Gewässer (FL) folgende Abkürzungen ver- wendet: — 
Rh = Rhein — Sp 
= Spiersbach und Zuflüsse — 
BK = Binnenkanal und Zuflüsse — A 
 = Samina und Zuflüsse — 
St. G. = Stehende Gewässer Zum Vergleich wird in dieser Tabelle auch der Gefährdungsgrad der Fische in der Schweiz (CH) angeführt. Ursache des Aussterbens bzw. der Gefährdung in Liechtenstein Die Gefährdung des Fisch- und Krebsbestan- des durch die Einleitung von Abwässern aus Industrie und Haushalt konnte in Liechten- stein zum grossen Teil durch den Bau von Kläranlagen beseitigt werden. Trotzdem sind die meisten vorkommenden heimischen Fisch- und Krebsarten noch gefährdet. Die Hauptgründe dafür sind: — 
Die noch vorhandenen Gewässerverbauun- gen an Rhein und Binnengewässern. Be- sonders der Rhein wurde in seinem Charak- ter als Fischgewässer stark verändert. Die Vielfalt an verschiedenen Lebensräumen, Fliessgeschwindigkeit, Temperatur, Ge- schiebeführung und weiteres veränderten sich drastisch. — 
Die Korrektion der Talbinnengewässer und vor allem die Rheinsohleabsenkung um 4 bis 5 m führten zu Grundwasserabsenkun- gen und zur Austrocknung von wichtigen Fischgewässern. — 
Die freie Wanderung von Fischen und Ma- kro-Organismen im Gewässernetz ist noch an 15 grösseren und kleineren Hindernissen 
— Zu intensive landwirtschaftliche Nutzung entlang der Gewässer. 
  — Falsche Besatzmassnahmen. Ausgestorbene Arten Gründling In Liechtenstein wurden in früheren Jahren im 
Raume Ruggell vereinzelt Gründlinge be- obachtet. Von den letzten Jahren liegen keine Beobachtungen mehr vor. Ihr Lebensraum sind sommerwarme Gewässer mit reichhalti- ger Sohle- und Uferstruktur.
	        

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