Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1990) (28)

Liecht. Umweltbericht, Dezember 1990 Seite 7 Der öffentliche Bau als Vorbild Wie in anderen Belangen sollte die öffentliche Hand auch im Bereich des Bauwesens mit dem guten Beispiel vorangehen. Es ist doch sinnvol- ler, die Kinder in baubiologisch unbedenklichen Schulen zu unterrich- ten, die Kranken in einem gesunden Raumklima zu kurieren und die öffentlichen Angestellten in gesunden Rathäusern arbeiten zu lassen. St.Gallen setzte ein Beispiel - und wo bleibt Liechtenstein? Wilfried Märxer-Schädler, Schaan Wer sich auf den Baustellen umsieht, merkt schnell, 
-dass eine Menge an Abfallmaterial anfällt, das entsorgt werden muss. Auch bei den fertigen Häusern muss man sich fragen: heute Haus, morgen Sondermüll? Nicht nur der wachsende Abfallberg, sondern auch die hohe Schadstoffbelastung, die in manchen In-  nenräumen herrscht und Umwelt und Ge- ) sundheit belastet, gibt Grund zur Sorge. In der Stadt St. Gallen wird seit einiger Zeit ver- sucht, von, dieser Entwicklung wegzukommen und zu einem Kreislauf zurückzufinden. Kon- sequenterweise werden daher zunehmend.   Aspekte der Baubiologie berücksichtigt. In den Verträgen mit den Architekten sind je- weils spezielle Regelungen über das biologi- sche Bauen enthalten, wie Franz Eberhard in der Zeitschrift Umwelt-Information 3/90 be- richtet. Wir zitieren eine längere Passage aus diesem Bericht. «Nicht nur Architekten sollen engagiert und gefordert werden; auch die Weiterbildung'der Mitarbeiter ist wichtig. Stufenweise sind diese Entscheide über Arbeitsvergebungen, Projek- tierungsgrundlagen, Projektbeschriebe in Ab- stimmungsvorlagen — und damit auch im poli- tischen Rahmen — zum integrierenden Be- 
standteil der Baukultur geworden. Eigentlich fast selbstverständlich: wer will denn schon ungesund bauen...? Zudem setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass die um- weltgerechte Lösung schon mittelfristig öko- nomischer ist. Es ist wie in der Medizin: vor- beugen ist besser als heilen! Erste Erfahrungen zu ganzheitlichen Lösungen Auf der Basis von groben Zielvorstellungen entwickelte das Hochbauamt der Stadt St. Gallen vor drei Jahren ein erstes Merkblatt für Architekten und Bauhandwerker. Darin sind  die Zielsetzungen über baubiologische Aspekte und Abläufe des Hochbauamtes dar- gestellt. Als weiteres Hilfsmittel gehört ein Dossier mit verschiedenen Unterlagen dazu: baubiologische Thesen des Schweizerischen Instituts für Baubiologie, Checklisten über Baustoffe nach ökologischen Kriterien, ein Informationsblatt und ein Fachartikel über Wohngifte, eine Literaturliste sowie ein Be- zugsquellenverzeichnis. Es war für uns ein   pragmatischer Einstieg, um je nach Möglich- keit biologisch oder schadstoffarm zu bauen; nicht zuletzt ging es auch darum, Erfahrungen zu sammeln, um wieder vermehrt zu ganzheit- lichen Lösungen zu kommen. 
Unsere Architekten bzw. Projektleiter kon- sultieren also heute in der Regel einen Bau- biologen, wie dies z. B. bei der Akustik oder Bauphysik der Fall ist; gleichzeitig liegt das Anliegen darin, jeden. Beteiligten für diesen wichtigen Bereich der Baubiologie selber in- teressiert und verantwortlich zu machen. Der Einstieg: Umbauten und Renovationen Bauten in der freien Natur waren für uns Anlass zum Bauen mit, der Natur. Ein Ein- stieg in die Baubiologie erfolgte bei uns über einfache Projekte: beispielsweise mit der Re- novation (Malerarbeiten) einer Badeanlage in idyllischer Umgebung. Bald folgte der Bau von Kindergärten mit dem Anliegen, Schad- stoffe (z.B. aus Teppichklebern) von den Kindern fernzuhalten. Die Ausweitung der Aufgaben hat sich Schritt für Schritt ergeben. Es folgten Aussenrenovationen, Umbauten von Wohnhäusern und Verwaltungsgebäuden (Isolationen, Dachbegrünungen usw.). Währende anfänglich die Malerarbeiten im Vordergrund standen, wurde bald erkannt, dass praktisch alle Arbeiten unter baubiologi- schen Aspekten Vorzunehmen sind. So ist z. B. für die Fassadenreinigung von Unterneh- men ein neues System der natürlichen Bewäs- serung entwickelt worden (also ohne die übli- chen «Meister-Proper»-Methoden); und auch an exponierten Orten wurden baubiologische Anstriche verwendet. Im Vordergrund stehen also die Suche nach der umweltschonenden Reinigung, der Materialwahl wie der Baukon- trolle. Der Unterhalt der Bauten geschieht allzu oft nach dem Motto: schnell und «unterhalts- arm». Die vielen kleinen und schnellen Ein- griffe tragen ebenso zum Problem der Schad- stoffe bei; die umweltgerechte Wahl und eine überlegte Anwendung von Reinigungsmitteln verringern sie, dagegen. 
  Laufende Projektierung Ebenso wichtig wie das Eingreifen bei Reno- vationen sind bei uns die laufenden Projektie- rungen von' Bauten im ganzen Spektrum des Hochbaus: Schulhausneubauten, Depots, Verwaltung und Werkstätten der Verkehrsbe-
	        

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