Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1990) (28)

Ist biologisch bauen teurer? Ein oft gehörtes und durch spektakuläre Berichte in der Presse genähr- tes Gerücht besagt, dass sich nur die Reichen die Baubiologie leisten können. Hansjörg Hilti belegt aus seiner langjährigen Erfahrung heraus das Gegenteil. Baubiologie ist nur eine Frage des Wollens. 
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Liecht. Umweltbericht, Dezember 1990 Hansjörg Hilti, Schaan Beim Ausarbeiten dieses Artikels wurde mir immer 
bewusster, dass sich• keine klare und definitive Antwort auf diese Frage geben lässt. Die einfachste Antwort erhofften wir uns aus den Zahlenvergleichen (siehe Kasten). Zu unsrerem eigenen Erstaunen ergeben sich 
für die Gebäudehülle keine wesentlichen Unter- schiede. Da die Gebäudehülle die Innenaus- bauten und Installationen normalerweise überdauern, haben wir den Zahlenvergleich auf diesen Teil eingeschränkt. Es ist uns aber klar, dass im Innenausbau grössere Mehrko- sten zu erwarten sind. Man denke nur an Küche, Schränke und Türen in Massivholz anstelle der üblichen Spanplatten. In diesem Bereich kann nur mit Phantasie und Luxus- verzicht das Budget gehalten werden. Wird •jedoch ein Haus herkömmlich gebaut und werden inklusive Innenausbau nach bau- 
biologischen Kriterien einwandfreie Materia- lien' verwendet, so dürfte sich nach unseren Erfahrungen der Mehrpreis bei 10 bis 20 % einpendeln. In den meisten Fällen jedoch ändert die bau- biologische Betrachtungsweise das ganze Konzept dahingehend, dass ohne Mehrkosten gebaut wird. Ändert sich jedoch das Konzept, so sind die Preise nicht mehr vergleichbar. Unter Konzept verstehe ich z. B. Heizart (man 
kann tatsächlich ein Haus nur mit einem Kachelofen heizen), Schalldämmung, Belags- arten, Oberflächenbehandlung, Quantität von Einbauten und nicht zuletzt den Einsatz 
  von Eigenleistungen. Allein durch Zigenlei- stung kann bei einer Aussenwandkonstruk- tion aus Holz ohne besondere Kenntnisse ca 40% eingespart werden, sofern diese Stunden nicht verrechnet werden. Natürlich muss das Haus entsprechned dem Eigenleistungswillen und den handwerklichen sowie zeitlichen Möglichkeiten entsprechend konzipiert wer- den. Verschiedene gängige Vorstellungen 
müssen hinterfragt werden, um der Preisfrage näherzukommen. Als Beispiel sei nur das Be- dürfnis nach Schalldämmung erwähnt, welche Gegensprechanlagen notwendig machen, um ein Kind schreien zu hören. Jedoch sind diese Fragen meist nicht spezifische der Baubiolo- gie, sondern des Bauens im Allgemeinen. Zum Schluss bleibt mir nur die Feststellung übrig, dass das Bauen mit gesunden Materia- lien nicht eine Frage der Kosten, sondern nur des Wollens ist.  
	        

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