Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1990) (27)

Obstbäume in Feld und Garten In den letzten Jahrzehnten ist ein beständiger Rückgang des Obstbaum- bestandes in Liechtenstein zu beobachten. Der Hochstammobstbau bildete früher ein wichtiges landschaftsprägendes Element im Talraum, und auch im Berggebiet. Der natürliche Abgang überalteter Bäume, fehlende wirtschaftliche Anreize und ein zunehmender Kulturlandver- lust durch diverse Nutzungsinteressen sind einige Gründe für die zah- lenmässige Abnahme der Obstbäume. Erfreulicherweise bestehen heute wieder vielerorts Bestrebungen den Obstbaum zu fördern. Ver- schiedene liechtensteinische Gemeinden haben im Rahmen von Obst- baumpflanzaktionen den Ankauf von Halb- und Hochstammobstbäu- men finanziell unterstützt. Andererseits organisieren die örtlichen Obst- und Gartenbauvereine sowie andere obstbaulich interessierte Gruppen Kurse in der Erziehung, im Schnitt und in der Pflege von Obstbäumen. Der Besuch von solchen Kursen ist für jeden Baumbesit- zer äusserst wertvoll, da durch das Kursangebot das eigene Fachwissen aufgefrischt wird und der Kontakt mit Gleichgesinnten im Vordergrund steht. 
Liecht. Umweltbericht, Mai 1990 Seite 9 Friedrich v. Falz-Fein, Vaduz Halb- oder Hochstammobstbaum pflanzen? Welche Art von Baumformen gepflanzt wer- den soll, liegt in den Wünschen und Erwar- tungen des zukünftigen Besitzers. Gute Gründe für die Pflanzung von 
Halb- stämmen liegen in der einfacheren Pflege und Ernte. Auch der geringer Platzbedarf für die Pflanzung von Halbstämmen im Garten ist entscheidend. Hochstämme dagegen sind landschaftsprä- gend, bieten vielen Tieren Lebensraum und bedürfen einer minimalen Pflege. Werden Hochstämme in einem Garten oder in der Nähe von Häusern gepflanzt, sind sie neben ihrem Nutzen auch willkommene Schatten- spender. Platzbedarf und Anzahl Bäume Für die Versorgung einer grossen Familie mit Frischobst werden 2 Kirsch-, 2 Zwetschgen-, 3 Birnen und 6-8 Apfelhalbstammbäume be- nötigt. Der Platzbedarf eines solchen Bestan- des liegt bei 160 bis 280 Klaftern (d.s. 6 bis 10 Aren). Wo sollen Hochstämme gesetzt werden? Obstbäume lieben einen guten, tiefgründigen Boden — stauende Nässe ist auf jeden Fall zu vermeiden. Viel wichtiger als das ist, dass der Hochstamm dem Bodenbewirtschafter nicht im Wege steht. Das heisst, sie sind an Feld- oder Wegrändern an kurzen Steilhängen oder in der Nähe von Häusern zu pflanzen. Auf jeden Fall sollten sie gut zugänglich sein, an- sonsten ihre Pflege leidet. Der Hochstamm dient generell der Mosterzeugung und soll deshalb in einem vernünftigen Ausmass und Anzahl gepflanzt werden. Der Pflanzabstand von gut 15 Metern zwischen den Hochstäm- men sollte eingehalten werden. Bei der Anpflanzung von Obstbäumen muss generell ein Grenzabstand von 6 m bzw. ne- ben Rebland 8 m eingehalten werden. Diese Grenzabstände sind in Liechtenstein gesetz- lich vorgeschrieben. Pflanzung, Pflege und Schutz der Jungbäume Die zügige Entwicklung der Jungbäume, ob Halb- oder Hochstamm, ist die Zukunftsga- rantie des Baumes. Dies wird durch folgende Massnahmen garantiert: — Obstbäume sind während der Vegetations- ruhe zu pflanzen (Spätherbst, in einen nicht zu nassen oder gefrorenen Boden) — Vorgehen beim Pflanzen: Ausheben einer Pflanzgrube (Durchmesser mind. 1 m und 40 cm tief); Einlegen eines Drahtgitters (Mäuseschutz); Pfahl einschla- gen; Wurzeln etwas zurückschneiden;
	        

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