Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1990) (27)

Seite 6 Liecht. Umweltbericht, Mai 1990 «Tecnofol», Herisau. In verschiedenen Dikken  erhältlich, sehr robust, über 100prozentig dehnfähig, da kein Netz enthaltend. Wegen Rippelung auch für steilere Partien geeignet, da Schlamm nicht leicht abrutscht. Durch die dunkle Färbung auch an kahlen Stellen nicht störend. «Terraplan», EPD-Kautschuk (Sika AG, Zü- rich). Bewährte, elastische Folie. Alternativen zur Folie Der Weiher kann auch mit Beton, Dachpap- pe,- Lehm oder Polyester fundiert werden. Während der Betonweiher relativ teuer und kompliziert in der Herstellung ist, hat die Dachpappe den Nachteil, dass sie schneller reisst als die Folie. Polyester wiederum ist nicht jedermanns Sache, da man mit dem Material vertraut sein muss. So bleibt als wichtigste Alternative zum Folienweiher der Lehmweiher. Lehm muss rund 30 Zentimeter dick aufgetragen und gut festgestampft wer- den. Dennoch schleicht sich leicht ein Leck ein, sodass sich die Anlage von zwei kleinen Teichen gegenüber einem grossen empfiehlt. Der Wasserverlust ist dann nicht so gross, und die Wassertiere können im zweiten Weiher gerettet werden. Lehmweiher sollten jedoch nicht grösser als 10 bis 15 Quadratmeter sein, höchsten 40 Zentimerter tief, und nicht in Siedlungen, an Standorten ohne natürlich ver- fügbaren Wasserzufluss oder an Orten, wo der Boden nicht wasserführend ist, gebaut werden. 
Der Aushub Liegt der Weiher in einer Wiese, können Ra- senziegel ausgestochen werden, um sie später für die Einkleidung der Weiherumgebung zu verwenden. Dann wird der Aushub entspre-. chend der Planung durchgeführt. Das Mate- rial kann an Ort und Stelle wieder verwendet werden, um den Weiherrand aufzuschütten. (s. Abb. 1) Es kann auch an einer stark be- sonnten Stelle magerer Bodengrund, eventu- ell ergänzt durch einen Steinhaufen, zu einem Trockenstandort gestaltet werden, wo sich Pionierpflanzen einstellen (siehe entsprechen- de Kapitel in diesem Umweltbericht). Nach Norden exponierte Hügel, besonders wenn sie ständig Feuchtigkeit erhalten, eignen sich für Moose, Farne, Aronstab usw., Aufbau des Folienweihers Nachdem der Aushub erstellt ist und alle Pflanzenterrassen ausgespart sind, sollte mach sich vergewissern, dass kein Humus un- ter der Folie zu liegen kommt. Es könnte sonst Faulgas entstehen, das den Wurzeln der Uferbepflanzung nicht unbedingt zusagt. Spitze Steine müssen unbedingt entfernt wer- den. Bringen Sie kein Drahtgeflecht ein, da es in jedem Fall durchrostet. Die abgerosteten 
Teilchen  gefährden die Folie. Einen besseren Schutz vor Mäusefrass bietet eine Schicht aus gewaschenem Rundkies (Korngrösse 10-15 Millimeter) unter der Folie. Zum Schutz der Folie legt man auf den Kies eine Lage Fliess- matten (wie sie auch im Polyester-Bootsbau verwendet werden). Möglichst anorganisches Material (Kunststoff) verwenden. 
Jetzt kann die Folie verlegt werden. Belegen Sie nun mit grossen Steinen die steilen Partien und Terrassen und bilden Sie «Trockenmau- ern». Immer am tiefsten Punkt beginnen! Der Foliengrund darf nicht nach unten eingegra- ben werden, sondern soll flach auslaufen. Er kann mit Pflanzenballen oder Rasenziegeln abgedeckt werden. Bringen Sie nicht zu viel Pflanzengrund ein: 10-15 Zentimeter genü- gen. Die tiefste Stelle nur mit Steinen ausle- gen, da sich der Pflanzengrund mit den Jahren etwas senkt und absterbendes Pflanzenmate-   rial sich hier ansammelt (s. Abb. 2). Bepflanzung des Weihers An untergetauchten Pflanzen eignen sich für den Weiher: Wasserhahnenfuss, Tausend- blatt, Tannwedel, Wasserstern, Armleuchter- algen und die wurzellosen Hornblätter und Wasserschläuche. Schwimmblätter bilden fol- gende Arten: Schwimmendes Laichkraut, Wasserknöterich, Weisse Seerose, Gelbe Teichrose und die Wasserlinse. Für die Ufer- zone eigenen sich: Schilf, Binsen, Rohr- und Igelkolben, Seggen, Froschlöffel und 'Gelbe   Schwertlilie usw. In einem kleinen Weiher finden jedoch nicht alle Pflanzen Platz! Man sollte auch darauf achten, dass auf der Südsei- te keine hochwachsenden Pflanzen (Schilf, Rohrkolben u. a.) vorkommen, da der Weiher sonst zu schattig wird. Man vergegenwärtige sich beim Pflanzen immer den Zustand, wenn die Pflanzen ausgewachsen sind. Das gilt auch für Bäume und Sträucher, die schnell viel Schatten auf den Weiher werfen können. Standort für den Gartenweiher Der Standort soll sonnig sein und möglichst weit weg von Autostrassen. Am leichtesten und sinnvollsten wird er in ebenem Gelände angelegt, nicht aber unbedingt am tiefsten Punkt, um ein allfälliges Entleeren zu erleich- tern, falls dies nötig sein sollte, um den Wei- her 
zu reparieren oder Fische herauszu- fangen. Weihergestaltung Es gilt nun die Form und Tiefe des Weihers festzulegen. Die Grösse richtet sich dabei nach dem verfügbaren Platz, die Form nach dem eigenen Geschmack. Empfehlenswert ist eine möglichst lange Uferlinie, die man durch Ein- und Ausbuchten oder sogar durch die Anlage von zwei kleineren anstelle eines gros- sen Weihers erreicht. Wichtig ist, dass die Ufer flach auslaufen und nicht mit Steinen verkleidet werden, damit ein organischer Wasser/Land-Übergang geschaffen wird. Die Neigung sollte zwischen 5 Grad (10:1) und 15 Grad (4: 1) betragen. Die Tiefe sollte an einer Stelle mindestens 50 Zentimeter betragen, da- mit das Wasser auch im Winter nie ganz durchfriert. Mehr Tiefe bringt keine 
ökologisshe  Verbesserung. Für den Weiher sind weder Ab- noch Zufluss 
  nötig, falls der Weiher völlig dicht ist, da die Niederschlagsmenge ausreicht. Reine Regen- wasserweiher werden besonders artenreich! Die Einleitung von Wasser bringt Nährstoffe in den Teich und die Artenvielfalt geht verlo- ren. Das Absinken des Wasserspiegels wäh- rend Trockenperioden ist nicht nur unschäd- 
  lich, sondern erlaubt sogar ein besonders akti- ves Leben.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.