Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1990) (27)

Im alltäglichen Sprachgebrauch meint man einen Gartenweiher, wenn jemand sagt, er oder sie lege ein Biotop an. Das ist nicht korrekt, denn auch die Blumenwiese, die Hecke oder die Trockenmauer sind ein Biotop, was nichts anderes als «Lebensraum» heisst. Dennoch: kaum ein anderes Biotop weist eine so reiche Artenvielfalt auf wie der Weiher, weshalb er das Prunkstück in jedem Naturgarten ist Die folgenden Ausführungen stützen sich im wesentlichen auf die «Bauan- leitung für Gartenweiher»(siehe Literatur). (wms) Mit einem Weiher kann Ersatz für das 
 verlegt oder durch andere naturfeindliche Verschwinden von Kleingewässern in der dör- 
 Massnahmen in seiner Bedeutung beschnitten fluchen Umgebung geschaffen werden. Es ist 
 wurde. Desgleichen sind Feuchtgebiete durch bekannt, dass der weitaus grösste Teil aller 
 Entwässerungsmassnahmen in grossem Stil Bäche Liechtensteins in unterirdische Rohre 
 verloren gegangen. Kleine Gartenweiher kön- 
Liecht. Umweltbericht, Mai 1990 
Seite 5 Der Gartenweiher 
nen diesen Verlust zwar nicht kompensieren, stellen aber doch willkommene Anlaufstellen für eine Vielzahl bedrohter Tier- und Pflan- zenarten dar. Verschiedene Weihertypen Man unterschiedet zwischen dem Fischwei- her, dem Zierteich, dem Gartenteich, dem Ödlandweiher und dem Waldweiher. Der Fischweiher kommt nur in Betracht, wenn ein regelmässiger Zu- und Abfluss gewährleistet ist. Er ist für die Ansiedlung anderer Tiere nichtgeeignet. Der Zierteich kommt dann in Frage, wenn die Ansiedlung von Amphibien wegen dem Einspruch von Nachbarn oder der Nähe einer Strasse, die das Leben der Tiere gefährden würde, nicht erwünscht ist. Ein solcher Teich wird mit einem genügend hohen Rand versehen, damit Amphibien nicht zu- wandern können. Es dürfen auch keine Am- phibien, Kaulquappen oder Laich eingesetzt werden. Ein solcher 
 Teich ist trotzdem noch sinnvoll, da er z. B. für Libellen, Würmer, Kleinkrebse, Schnecken und andere einen Le- bensraum bietet. Der Waldweiher kommt am Waldrand oder in einem grossen Park in Fra- ge. Hier ist es wichtig; das einfallende Laub im 
Herbst rechtzeitig abzuschöpfen, da es sonst am Sauerstoff im Wasser zehrt und das Tierleben gefährdet. Der Ödlandweiher zeichnet sich durch seine Vegetationsarmut und den schwankenden Wasserstand aus. Er ist beispielsweise mit einem Wasserloch in einer Kiesgrube vergleichbar. Seine ökologi- sche Bedeutung ist sehr hoch einzustufen! In der Folge wenden wir uns aber speziell dem Gartenweiher zu, der vegetationsreich, ziem- lich stabil im Wasserstand, ohne Zu- und Ab- fluss, mit leicht steigender und zugänglicher Böschung ausgestaltet ist. Abdichtungsmaterial Entscheidend für den ökologischen Wert des Gartenweihers ist nicht das Abdichtungsma- terial, sondern die Ufergestaltung und die Umgebung, sodass verschiedene Materialien verwendet werden können. Am einfachsten geht es mit Folien. Sie werden in bestimmten Bahnbreiten (z.B. 4 Meter) geliefert, für grössere Weiher werden sie an Ort und Stelle zusammengeschweisst. Dehnfestigkeit ist an Standorten wichtig, wo sich der Boden noch nicht ganz gesenkt hat. Strapazierfähigkeit empfiehlt sich besonders bei öffentlichen Schulanlagen. Folien werden in der Schweiz beispielsweise von folgenden Firmen gelie- fert: «Monarflex» (Tegum AG, Weinfelden). Rela- tiv dünne, leicht verletzbare , preisgünstige Folie; für Weiher in Privatgärten, wird in 4' Meter breiten Bahnen geliefert. «Sarnafil», Samen. Seit über zehn Jahren be- währt. Glatte Oberfläche bewirkt, dass das grüne Material schon bei geringer Neigung sichtbar bleibt, weil Sickerstoffe abgleiten. Durch Gewebeeinlage begrenzte Dehnfähig- keit.
	        

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