Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1988) (24)

• Liecht. Umweltbericht, September 1988 Seite 15 Hausfeuerungen und die Umwelt Welche Rolle spielen heute die Hausfeuerungen bei der Belastung der Umwelt durch Schadstoffe? Und welche Entwicklung lässt die Zukunft erwarten? Eine Studie des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt- schutz gibt Antworten, die man wohl auch als für Liechtenstein gültig betrachten kann. Peter Frick, Vaduz Bei den als Waldfeinden verdächtigten Schad- stoffen Schwefeldioxid, Stickoxide und Koh- lenwasserstoffe kann das Problem als bereits weitgehend gelöst bezeichnet werden — soweit sie aus den Hausfeuerungen stammen. Den- noch müssen weiterhin alle Anstrengungen gemacht werden, den Verbrauch der Brenn  stoffe Öl und Gas zu verringern. Denn eine neue Gefahr scheint sich abzuzeichnen: Eine Klimakatastrophe durch die Anreicherung von Kohlendioxid in der Atmosphäre. Durch menschliche Aktivitäten werden jähr- lich grosse Mengen von Schadstoffen in die Atmosphäre ausgestossen. Dadurch entstand in den letzten Jahrzehnten eine starke Um- weltbelastung, die inzwischen ein für Men- schen, Tiere und Pflanzen bedrohliches Aus- mass erreicht hat. Das schweizerische Bun- desamt für Umweltschutz hat im Dezember 1987 eine umfangreiche Studie veröffentlicht. Erstmals wurde dargelegt, wie sich die Emis- sionen von 12 Luftschadstoffen seit 1950 bis heute entwickelt haben und welcher Verlauf bis ins Jahr 2010 zu erwarten ist. Für die Darstellung der aktuellen Situation wurde auf das Jahr 1984 zurückgegriffen, weil es das jüngste, statistisch vollständig vorliegende Jahr war. Die Verursacher der Luftver- schmutzung wurden in 3 Gruppen zusammen- gefasst: — Verkehr Haushalte — Industrie und Gewerbe (inkl.Landwirt- schaft). Nach den Feststellungen des Bundesamtes tragen die Haushalte bei 10 der 12 untersuch- ten Luftschadstoffe zur Verschmutzung bei. Allerdings ist dieser Beitrag bei 5 dieser Schadstoffe als vergleichsweise klein und un- %  bedeutend 
zu bezeichnen. Schwerwiegender sind dagegen die Beiträge der Haushalte bei — Kohlenmonoxid (CO) — Schwefeldioxid (SO2) — Stickoxiden (NOx) — Kohlenwasserstoffen (HC) — Staub und Russ. Besonderes Interesse verdienen jene drei Schadstoffe, die — zumindest heute — im Ver- dacht stehen, Mitverursacher des Waldster- bens zu sein: SO2, NOx und HC. Hier sei nur an die Schlagworte vom «sauren Regen» und vom Bleichgas Ozon erinnert. Ozon bildet sich aus NOx und HC unter Einwirkung von Sonnenlicht. SO2: Rascher Rückgang Die Gesamtemissionen von SO2  in der Schweiz beziffert das Bundesamt für 1984 mit 95_300 Tonnen_ Davon stammte der Löwen- anteil von 66 400 Tonnen aus Industrie und Gewerbe, 23 400 Tonnen aus den Haushalten und 5500 Tonnen aus dem Verkehr. Die SO2- Emissionen hatten in den 50er und 60er Jah- ren stark zugenommen und 1965 mit 135 400 Tonnen den Höhepunkt erreicht. Die Abnah- me seit 1965 ist vor allem auf die mehrmalige Reduktion des Schwefelgehaltes in den ver- schiedenen Heizöl-Qualitäten und auf die Verdrängung der schwefelreichen Brennstoffe Kohle und Heizöl «schwer» und «mittel» durch die schwefelarmen Brennstoffe Heizöl «extra-leicht» und Gas zurückzuführen. Etwa Mitte der 90er Jahre soll die Gesamtmenge der S02-Emission in der Schweiz wieder auf dem Stand von 1950 sein. 
Der 25 %-Anteil, den 
die Haushalte im Jahr 1984 zur gesamten S02-Emission beisteuer- ten, stammt vollständig aus den Hausfeuerun- gen. Gerade bei dieser Schadstoffquelle fällt der erfreuliche Rückgang der Emission be- sonders auf: Das von den Haushalten produ- zierte SO2  lag 1984 bereits 7 % unter der Menge von 1950. Und schon 1990 soll der S02-Ausstoss der Hausfeuerungen 42 % unter der Menge von 1950 liegen. Das S02-Problem kann deshalb aus der Sicht der Hausfeuerun- gen als weitgehend gelöst bezeichnet werden. Dennoch wäre es wünschenswert, dass die vollständige Entschwefelung von Heizöl «ex- tra-leicht» durchgesetzt wird. Dann schrumpft der Anteil der Haushalte an der S02-Produk- tion auf Null. NOx: Problem weitgehend im Griff.   Weniger erfreulich ist zumindest das Gesamt- bild bei den NOx. Das Bundesamt nennt für 1984 eine Gesamtemission von 214 000 Ton- nen. Der Löwenanteil von 157 800 Tonnen entfiel auf den Verkehr, 48 000 Tonnen auf Industrie und Gewerbe und bescheidene 8500 Tonnen auf die Haushalte. Die NOx-Emissio- nen haben seit 1950 laufend stark zugenom- men und sich bis 1984 fast versiebenfacht. Seither nahmen sie zwar ab. Im Jahr 2000 soll nach Meinung des Bundesamtes der tiefste zukünftige Stand mit 137 100 Tonnen ereicht werden. Diese Menge wird aber immer noch viermal so hoch sein wie 1950! HC: Geringe Mengen Bei der dritten Gruppe der Umweltschadstof- fe, den HC, hat sich die Gesamtemission in der Schweiz von 1950 bis 1984 vervierfacht. 1984 waren es nach Aussage des Bundesamtes 339 300 Tonnen. Davon entfielen 206 500 Tonnen auf Industrie und Gewerbe, 90 300 Tonnen auf den Verkehr und 42 500 Tonnen auf- die Haushalte. Auch die HC-Emission sinkt inzwischen etwas. Den tiefsten Stand erwartet das Bundesamt für 1995 mit 275 400 Tonnen. Das wird immer noch die dreiein- halbfache Menge von 1950 sein! Der 13%ige Anteil, den die Haushalte 1984 zu dieser HC-Emission beitrugen, soll leider in der Zukunft noch etwas ansteigen. Aller- dings stammten von diesen 13 % nur etwa 3 %
	        

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