Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1988) (24)

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Liecht. Umweltbericht, September 1988 Energieverbrauch im Strassenraum Im Gegensatz zum rollenden Strassenverkehr kann der Energieauf- wand für Strassenbau, Strassenunterhalt und Strassenbeleuchtung als eher gering angesehen werden. Dipl. Ing. Johann Ott, Leiter des F.L. Tiefbauamtes, hat sich für den Liechtensteiner Umweltbericht zum Thema Energieverbrauch im Strassenraum Gedanken gemacht. Johann Ott, Vaduz Den Strassenraum als Energiekonsument zu betrachten und dabei den Strassenbenützer ausser acht zu lassen, ist zwar ungewohnt, aber nicht belanglos. Es darf also über die «stille Strasse» nachgedacht werden. Einen laufenden Energiebedarf für die Stras- senanlagen benötigen die Beleuchtung und der Strassenunterhalt. Der Energieaufwand für die Beleuchtung kann mit Stromzählern sehr genau gemessen werden. Der Ausbau- standard unserer Strassenbeleuchtung kann mit etwa 2 bis 5 Watt pro Meter Strassenlänge angenommen werden. Zum Vergleich für die- se Verbrauchsmenge stelle man sich vor, ent- lang der Strasse sei alle 500 m in einem Haus eine mittelgrosse Herdplatte eingeschaltet. Mit dem gleichen Stromverbrauch kann die Strassenbeleuchtung betrieben werden. Ener- giestatistisch gesehen ist dies sehr wenig. Wenn neuerdings gelegentlich von Reduktion der Strassenbeleuchtung die Rede ist, so darf eine derartige Massnahme nicht als wirksame Reduktion des Energieverbrauchs angesehen werden. Viel eher soll, ohne nennenswerte Verminderung des allgemeinen Nutzens der Strassenbeleuchtung, auf die Notwendigkeit des Energiesparens wirksam aufmerksam ge- macht werden. Starke Lichtwechsel sind für den Menschen im Gegensatz zu starken Tem- peraturschwankungen ohne schmerzhafte Reizwirkung möglich. Auch hat sich das Aus- schalten von Beleuchtungskörpern beim Ver- lassen von Räumen seit jeher eingebürgert. Unnutzes Brennenlassen der Beleuchtung Bemerkenswertes zu den Rheinkraftwerken An der Pressekonferenz zum Rhy-Fäscht 1988 hat der Präsident des Fischereivereins Liech- tenstein, Horst Lorenz, drei bemerkenswerte Punkte aus der Sicht des Fischereivereins her- vorgehoben. Wir zitieren die Stellungnahme: «Nebst der Resolution vom 23. März 1984 und der Stellungnahme zu Handen der Fürst- lichen Regierung, möchten wir folgende 3 Punkte besonders herausstreichen. 1. Es ist seit langem bekannt, dass der Rhein durchschnittlich 3 Mio. Kubikmeter Feinma- terial pro Jahr zum Bodensee abführt. Die Projektanten berichten, dass sie 2/3 dieser Menge, also 2 Mio. Kubikmeter, mit Hilfe von drei Spülungen pro Jahr wegschwemmen können. 1/3 müsste demnach herausgebaggert und entsorgt werden. Wenn man annimmt, dass sich diese 1 Mio. Kubikmeter je zur Hälfte auf St.Gallen und Liechtenstein auf- teilt, so ergibt dies eine Schlammenge von 500 000 Kubikmeter. Dies entspricht in gro- ben Zügen einem Klotz in der Grösse eines Fussballplatzes mit einer Höhe von 70 m - und dies jährlich. Uns interessiert, wie diese 
wird in Räumen, unabhängig vom tatsächli- chen Energieverbrauch, als Verschwendung empfunden. Werden Strassenbeleuchtungs- körper abgeschaltet, weil ihr Licht nicht benö- tigt wird, wird hauptsächlich dieser Intuition Folge geleistet. Der Energieverbrauch von Lichtsignalanla- gen, Verkehrszählern und Signalisationsbe- leuchtungen ist gesamthaft gesehen gering und darf als integrierter Bestandteil der Stras- senbeleuchtung angesehen werden. Weniger harmlos können Weihnachtsbeleuchtungen ausfallen. Die Beschränkung auf wenige Ge- meinden und dort nur im Ortskern lässt die- sen Luxus zusammen mit der kurzen Einsatz- dauer während der weihnachtlichen Zeit wohl vertreten. Energiesparen mit Blumenwiesen Den Energieverbrauch für den Strassenunter- halt allgemein gültig anzugeben ist nicht mög- lich, weil dieser sehr starken örtlichen und zeitlichen Schwankungen unterworfen ist. Zu- verlässige Angaben können nur für Fallstu- dien ermittelt werden und gelten dann auch nur für den speziellen Fall. Es werden nach- stehend nur Hinweise auf Energieverbrauchs- fälle gegeben. Der Strassenunterhalt unter- scheidet den betrieblichen und den baulichen Unterhalt. Schlammenge entsorgt werden kann. 2. Das für unsere Verhältnisse Mamutbau- werk würde eine grosse Zahl von Fremdarbei- tern, d.h. Leute aus den typischen Gastarbei- terländern, ins Land bringen (über 1 000 Ar- beiter). a) Wie und wo würden diese Leute unterge- bracht? b) Die lange Bauzeit von 10-15 Jahren be- deutet, dass ein Grossteil dieser Gastarbeiter die Niederlassung erwerben möchte. Dies steht im Widerspruch zur heutigen Auslän- derpolitik. Wie gednkt die Regierung dieses Problem zu lösen? 3. Von Seiten der Behörden wie der Projek- tanten herrscht über das Projekt Stillschwei- gen. Man weiss jedoch, dass hinter den Kulis- sen eifrig auf die Realisierung des Projektes hingearbeitet wird. Aus der Presse erfährt man nur immer die bereits stereotype Mittei- lung, dass die Kraftwerke für die Energieer- zeugung notwendig und für die Selbständig- keit Liechtensteins wichtig seien. Die enor- men Nachteile, welche die Vorteile unseres Erachtens bei weitem übersteigen werden be- wusst verschwiegen.« Horst Lorenz Fischereiverein Liechtenstein  Die 
Arbeiten für den betrieblichen Unterhalt werden weitgehend motorisiert, d. h. energie- verbrauchend ausgeführt. Dies vor allem, um effizient fortlaufend einen einwandfreien Strassenzustand zu gewährleisten. Hand- arbeiten konzentrieren sich hauptsächlich auf die Wintersplitträumung ausserhalb der Fahrbahn,  gewisse Ausführungen bei der Grün- pflege und den Unterhalt von Trockemauer- werk sowie Einfriedungen. Für die flächen- hafte Reinigung der Strassen und für die Räu- mung der Entwäserungsanlagen werden Spe- zialmaschinen eingesetzt, deren Sammelgüter neuerdings mit aufwendigem Verfahren um- weltgerecht entsorgt werden müssen. Grünanlagen haben in der jüngeren Vergan- genheit nicht nur an Bedeutung, sondern auch an Fläche zugenommen. Die Bepflanzung mit Blumenwiesen und Gehölzen anstelle von Ra- senflächen haben aber den Aufwand für die Mäharbeiten eher verringert. Die jährliche Erneuerung der Badenmarkie- rung und laufende Ergänzungen dazu tragen ebenfalls zum Energieverbrauch bei. Bei der Auswahl der Farbstoffe wird Wert auf lö- sungsmittelarme Produkte gelegt. Energieintensiver Winterdienst Eine wichtige und energieintensive Sparte des betrieblichen Unterhalts bildet der Winter- dienst. Der Energieaufwand könnte erheblich verringert werden, würde die Schwarzräu- mung mit Hilfe von Streusalz kompromisslos angewandt. Die Probleme mit der Chloridbe- lastung und deren Folgen haben bei uns diese Art der Glatteisbekämpfung zugunsten der energieintensiven Weissräumung mit Hart- splitt stark verdängt. Die übrigen Aufgaben des betrieblichen Un- terhalts wie die Instandhaltung der Sicher- heits- und Leiteinrichtungen sowie der Signa- lisationen sind mit Ausnahme der dafür not- wendigen Fahrzeugkilometer eher zeit- als   energieintensiv. Baulicher Unterhalt Energiestudien für den baulichen Unterhalt bzw. für bauliche Massnahmen allgemein können in 'zwei Sparten aufgeteilt werden. Zu der einen gehört die Primärenergie der Bau- stoffe, d. h. der Aufwand für die Herstellung und Bereithaltung dieser Materialien. Die Er- mittlung dieser Werte ist oft nicht nur sehr schwer beschaffbar, sondern vielfach gar nicht eindeutig möglich, da viele Baustoffe als Ne- ben- oder Abfallprodukte hergestellt werden. Bei energieintensiven Herstellungsmethoden schwanken die Werte,' je nach Ausbaustan- dard und örtlichen Gegebenheiten der Betrie- be, von Fall zu Fall oft enorm. Die zweite Sparte beinhaltet die Anschaffung und Verar- beitung der Baustoffe bis zur Fertigstellung des Bauwerkes. Global betrachtet dürfen Strasen als Bauwer- ke mit geringem Energieinhalt angesehen werden. Die verwendeten Baustoffe sind grösstenteils kalt hergestellt oder nur ihre Bindemittel wie Bitumen oder Zement sind energieintensiv. Beim Bau der Strassen wer- den normalerweise grossvolumige Maschinen eingesetzt, deren Effizienz und Rationalität für geringen spezifischen Energieinhalt der Bauwerke sorgen. 
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