Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1979) (2)

Greife und Eulen bald nur noch in Gemeindewappen? Aktion Greif Warum haben die Frauenberger den Greif für ihr Wappen gewählt? Wohl darum, weil er zu allen Zeiten als majestätisch, stolz und wehrhaft galt. Wie sieht es heute um den Greif in der Natur aus? Ausgesprochen schlecht! Wie uns die Rote Liste der gefähr- deten und seltenen Vogelarten der Schweiz zeigt, sind vier Arten ausgerottet, drei Arten gelten als sehr bedroht, zehn Arten sind ge- fährdet. Nur der Mäusebussard und der Turmfalk gelten in unserem Land als noch nicht gefährdet. Der WWF-Schweiz hat die alarmierende La- ge zum Anlass genommen, eine «Aktion Greif» zu starten. Er hat ein prächtig illu- striertes vierfarbiges Magazin «Greife und Eulen» mit vielen Informationen herausge- geben. Die Broschüre kann solange Vorrat auch bei unserer Geschäftsstelle bezogen.   werden. Der WWF und die LGU ziehen am gleichen Strick! Wussten Sie... ... dass wohl eine der letzten Bartgeierbru- ten des Alpenraumes 1863 am Triesenberg belegt ist? Aus der «Liechtensteiner Landeszeitung» vom Juli 1863 ist zu entnehmen: «Vor einigen Tagen erlegte der Jäger Lam- pert am Triesenberg zwei junge Lämmergeier im Neste. Einer stürzte aus demselben und wurde hieher gebracht. Er war beinahe aus- gewachsen. Die Spannweite seiner Flügel be- trägt gegen 5 Fuss.» Dem Bart- oder Lämmergeier, dem man frü- her in übler Nachrede nicht nur Lämmer- sondern audh Kinderraub angelastet hatte, wurde wegen dieses Aberglaubens um die Jahrhundertwende in den Alpen ausgerottet. Heute weiss man mehr über diesen mäch- tigen Greif, der in einigen liechtensteini- schen Flurnamen noch belegt ist (z. B. Giren- stein beim Hahnenspiel, 
Girennest in Bal- zers). Es gehört in das Reich der Fabeln, dass er Lämmer und Kinder entführt, hinge- gen ist richtig, dass er eine wichtige Rolle als Gesundheitspolizist zu spielen hätte, denn als Aasfresser ernährt er sich aus- schliesslich von toten Tieren. In Oester- reich, Frankreich und der Schweiz soll er mit 
Unterstützung, des WWF wieder ausge- setzt werden. Vielleicht wird so der mäch- tige Greifvogel auch bei uns bald wieder auftauchen. 
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Dezember 1978 Umwelt-Bericht Salz und Umwelt 1. Alle 
Verantwortlichen. für den Win- terdienst sollten ständig die umwelt- belastenden Auswirkungen der Salz- anwendung vor Augen haben. Sie müssen folgerichtig veranlassen, dass wirklich 
nur die notwendige Menge an Streumitteln, entsprechend der Wetterlage, ausgebracht wird. Aus- , 
serdem muss darauf geachtet werden, dass Streueinsätze nur dann zum vor- aus erfolgen, wenn eine eindeutige Wettersituation vorliegt. 2. 
Ein Drittel des gesamten Salzver- brauches entfällt auf Trottoirs, 
priva- te Vorplätze und Zugänge etc. Hier hilft das 
sofortige Räumen, 
weil fest- getretener Schnee später schwer zu entfernen ist. Salz wirkt sich im pri- vaten Vorgarten an der Vegetation schädlich aus. Schneeräumen kann auch als persönlicher Fitnesseinsatz betrachtet werden. 
Bei Schneeglätte helfen Aufrauhmittel, wie Splitt usw. 3. Auf 
'Strassen, die ein kleines Ver- kehrsaufkommen besitzen 
(z. B. Quartierstrassen) ist auf ein Salzen und damit auf eine 
Schwarzräumung zu verzichten, wenn es die örtlichen topographischen Verhältnisse erlau- ben. Dem Automobilisten ist auf die- sen Seitenstrassen eine Anpassung an die Gegebenheiten zumutbar. Die Gemeinden können bei Anwendung von mechanischen Gleitschutzmitteln einen echten Umweltbeitrag leisten. 4. 
Abraumschnee enthält neben starken Salzkonzentrationen erhebliche Men- gen Blei, Reifenabrieb, oelhaltige Rückstände, Russ etc. und muss als Schmelzwasser 
 dem 
Abwasser gleichgestellt oder gar belastender. • 
taxiert werden. Abraumschnee ge- hört deshalb 
nicht an Bach- und Ka- nalufer, auf gute landwirtschaftliche Nutzböden oder in Naturschutzgebie- te, sondern sollte nur dort abgekippt werden, wo das Entwässerungssy- stem 
einer Kläranlage angeschlossen ist. 5. 
Schädigungen der Auftausalze an Ge- hölzen sind 
oft deutlich sichtbar und können zum Absterben der Bäume und Sträucher führen. Viele Grund- eigentümer haben diese 
Salzeinwir- kungen 
ihren Hecken und Zierge- hölzen entlang der Strassen schon er- fahren. Nicht alle Gehölzarten 
sind gegenüber Salz gleich empfindlich. Grundsätzlich muss festgestellt wer- den, dass Nadelhölzer empfindlicher als Laubhölzer sind, behalten sie doch ihr Nadelkleid auch im Winter.
	        

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