Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1986) (19)

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Internationales 
April 1986 Aus der Arbeit der CIPRA Schwerpunkte in der Tätigkeit der Int. Alpenschutzkommission der letzten Monate waren die Problemkreise «Wintersport und Natur- schutz», die Zukunft des Gebirgswaldes angesichts des dramatischen Waldsterbens sowie die Vorbereitung der CIPRA-Jahresfachtagung 1986 in Savoyen. Alljährlich fahren rund 12 Mio. Skifahrer in den Alpenraum. Hierfür müssen die nötigen Infrastrukturen in Form der Pisten, der Bah- nen und der weiteren baulichen Anlagen be- reitgestellt werden. Dies ist auf den klimatisch empfindlichen Höhenlagen nicht immer so einfach, viele Eingriffswunden vernarben nur sehr langsam. Der Wintertraum wird so allenfalls zum Som- meralptraum. Wir stossen zusehends an die Grenzen der ökologischen Belastbarkeit. Der Sport ist ein bedeutender wirtschaftlicher wie politischer Machtfaktor in unserer Gesell- schaft. Spitzensport wird mit seinen Lei- stungsträgern zum Aushängeschild von Natio- nen. Unter dem Segel des Spitzensportes scheint vieles noch möglich, was sonst wohl nicht mehr gehen würde. Diskussionsplätze hierfür sind derzeit Berchtesgaden, das Bünd- nerland und Crans-Montana. Mit dem neu- esten Bundesgerichtsentscheid können in Crans-Montana wiederum einige ha Wald für die alpinen Weltmeisterschaften 1987 «aus er- höhtem öffentlichen Interesse» fallen, im üb- rigen anerkanntermassen bester Schutzwald. Ein anachronistisches Urteil mit wenig Sensi- bilität für die Umweltproblematik, meinen die schweizerischen Umweltverbände, ange- sichts einer Erkrankung von 43 Prozent der Wälder in diesem Raum. Auch in 
Berchtesgaden, unmittelbar vor den Toren des Nationalparkes, wird eine Kandi- datur für Olympische Winterspiele ernsthaft betrieben. Deren Durchführung könnte nicht ohne Blessuren für die Landschaft ausgehen. Eine örtliche Bürgerinitiative — unterstützt von den Alpin- und Naturschutzverbänden - setzt sich zur Wehr. Wuchtig hat hingegen die Bevölkerung von 
St. Moritz und Davos ent- sprechende Überlegungen für den Bündner Raum verworfen, indem sie in Volksabstim- mungen entsprechende Ansuchen um Vorstu- dienkredite verworfen haben. Ein neuer Aus- wuchs im Wintersport zeichnet sich mit dem zunehmenden Einsatz von sog. Schneekano- nen ab. Sie sind nach Meinung der CIPRA ein weiterer Versuch, die Umwelt den übertrie- Sanfter Tourismus Unter diesem Titel ist der erste Band der Schriftenreihe der CIPRA 1985 in Vaduz herausgegeben worden. Das Buch enthält Referate und Länderbe- richte der CIPRA-Jahresfachtagung vom Oktober 1984. Der volle Titel lautet: Sanfter Tourismus — Schlagwort oder Chance für den Alpenraum. Die Redak- tion und Konzeption lag in den Händen von Mario F. Broggi. 
benen Ansprüchen des Menschen unterzuord- nen, statt die Ansprüche des Menschen der Umwelt anzupassen. Darum lehnt die CIPRA diese Schnee-Erzeugungsgeräte im Grundsatz ab. Nichts dringend nötiger hätten wir als gross- räumige Naturschonzonen, über den 1200 km langen Alpenboden verteilt. Dies zum Schut- ze der Vielfalt an Lebensräumen mit ihrer spezifischen Tier- und Pflanzenwelt. Die Nut- zungskonflikte sind aber auch in diesen Räu- men vehement (Stichworte Tourismus, Was- serkraftnutzung, Erschliessungen). Rien ne va plus, nichts geht mehr, könnte man am Beispiel der schon 10 Jahre andauernden Dis- kussionen um den Tiroler Anteil am National- park Hohe Tauern in Österreich sagen. Die Darstellungen der Probleme des Lebens der örtlichen Bevölkerung in und mit geschützten Landschaften des Alpenraumes und die Illu- stration des Themas mit Hilfe einiger Fallbei- spiele aus dem Alpenbogen, soll diese Proble- matik ausleuchten. Für Liechtenstein sind diese Diskussionen für eigene Vorhaben im Raume Garselli-Zigerberg sicher von Inter- esse. Informationen über die CIPRA sind bei den nationalen Trägerschaften — in Liechtenstein bei der LGU — oder direkt bei der Geschäftsstelle CIPRA, Heilig- kreuz 52, FL-9490 Vaduz, erhältlich. Die CIPRA gibt einen Informations- dienst heraus, der unentgeltlich von In- teressierten bezogen werden kann. Die von über 200 Teilnehmern besuchte Ta- gung in Südbayern wollte einen generellen Überblick über die Situation und Folgen der Waldschädigung im Alpenraum geben. 
Das Medienecho war sehr gross. Mehrere Fern- seh- und Radiostationen wie auch die Tages- und Fachpresse berichteten über diese CI- PRA-Tagung. Selbst im Bonner Bundestag wurde auf Anregungen dieser Tagung zurück- gegriffen. Insgesamt konnten alleine 28 Ei- 
genberichterstattungen aus allen Alpenlän- dern erfasst werden, darunter rennomierte Zeitungen wie NZZ, Tagesanzeiger, Salzbur- ger Nachrichten, Zeit, Frankfurter Allgemei- ne oder Süddeutsche Zeitung. Zur Tagung ist eine 20seitige 
Informationsbroschüre «Rettet den Bergwald jetzt» in 20 000 Exemplaren aufgelegt worden, welche teils von der EG mitfinanziert und in drei Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch) dargestellt wurde. Kurse im Ostschweizer Ökozentrum Mit 
einem vielseitigen Angebot wartet dieses Jahr das Ostschweizer Ökozen- trum in Stein/Appenzell auf. Das Kurs- programm bietet bis Ende des Jahres noch folgende Veranstaltungen: • Mi 
23./30. April Gesunde Vorratshaltung • 4.-10. Mai Flussfahrt — Kanuwoche im Zweier- kanadier • Sa/So 24./25. Mai Gastkurs: Gesund durch Berühren • Sa/So 7./8. Juni Naturspielzeug und Naturmaterialien — Wochenende für Kinder und Ju- gendliche • Sa/So 7./8. Juni Ich in meiner Umwelt — heute und morgen • Sa 30. August Wildpflanzen ziehen und vermehren • Sa 13. September Naturschutz in der Gemeinde • Mi 17./24. September Naturgemäss Konservieren • Mi 22./29. Oktober und 5. November Vorankündigung: Umweltgerechte Ernährung Veranstaltungsort ist jeweils das Ostschweizer Ökozentrum Gasthof Rose 9063 Stein/AR Tel. 071/59 16 44 Dort können auch weitere Auskünfte über die Kurse, die Anmeldung, Unter- kunft, Kosten usw. eingeholt werden. Anmeldeschluss ist in der Regel 2 Wo- chen vor Kursbeginn. Die Teilnehmer- zahl ist beschränkt.
	        

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