Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1985) (18)

Editorial Liebe Mitglieder, die vierte Mandatsperiode des LGU-Vorstan- des geht am 22. Oktober 1985 zu Ende. In den letzten vier Jahren hat die zunehmende Umweltbelastung, besonders die Luftver- schmutzung, zu dramatischen Auswirkungen geführt. Bedroht sind nicht nur die Wälder in der Nähe von Schwerindustrie und Ballungs- zentren, flächenmässig stirbt der Wald auch in sogen. Reinluftgebieten. Im ganzen Alpen- raum ist der Schutzwald krank, und es wird von Fachleuten befürchtet, dass in unseren Bergwäldern schon in absehbarer Zeit (in 20 Jahren) ausgedehnte Kahlflächen vorhanden sind. Eine Zunahme der Elementarschäden durch Lawinen, Rüfegänge, Steinschläge und Überschwemmungen wird die Folge sein. Der Lebensraum ganzer Talschaften und einzelner Berggemeinden ist bedroht. Nebenbei stellen wir fest, dass die zuneh- mende Luftverschmutzung auch die menschliche Gesundheit belastet, direkt durch Erkrankungen der Atemwege, indirekt durch die Aufnahme von Giften in der Nah- rung. Das Waldsterben in Liechtenstein und die Massnahmen zur Reduktion der Luftver- schmutzung prägten die Vorstandsarbeit im vergangenen Jahr. Der LGU-Vorstand hat im- mer wieder auf die Dramatik der kranken und sterbenden Bergwälder hingewiesen und einen wirksamen Massnahmenkatalog gefor- dert, der LGU-Vorstand versuchte aber auch, im Gespräch mit der Fürstlichen Regierung, mit den zuständigen Amtsstellen und mit Bürgerinitiativgruppen aus der Nachbar- schaft nach wirksamen Lösungen zu suchen. Im Zentrum dieser Auseinandersetzungen standen immer wieder das neue Luftreinhal- tegesetz, die Versorgung unseres Landes mit Erdgas, die Zunahme des Individualverkehrs, die Kehrrichtverbrennungsanlage in Buchs, die Reduktion des Müllberges und die Abfall- bewirtschaftung. Weitere Schwerpunkte der Vorstandsarbeit des vergangenen Jahres waren der Jugend- wettbewerb LGU-UHU, das Projekt Rhein- kraftwerke Schweiz-Liechtenstein, der Aus- bau des Lawenawerks, das Schnellbahnpro- jekt von Heinz Frick, die geplanten Rüfe- schuttablagerungen auf der Ställawiese, die Grundwasserverhältnisse in Balzers und der Entwurf einer Grundwasserschutzzone, Pro- bleme der Landwirtschaft und des Bodens 
und die Seminartagung «Ökologische Pla- nung im Grenzraum». Der LGU-Vorstand  traf sich in der abgelaufe- nen Mandatsperiode zu 46 Sitzungen, davon fallen 27 Vorstandssitzungen ins letzte Jahr. Diese grosse Sitzungszahl deutet die Ar- beitsweise des Vorstands an: nach dem Rücktritt des Geschäftsführers Mario F. Broggi an der letzten Mitgliederversammlung sah sich der Vorstand gezwungen, die anfal- lenden Arbeiten im Ressortsystem zu erledi- gen. Der Gesamtvorstand ist durch die 14tä- gigen Sitzungen über die verschiedenen Ak- tivitäten gut informiert, das einzelne Vor- standsmitglied kann jederzeit seinen Einfluss geltend machen und trägt die Vorstandsar- beit mit. Durch die Übernahme des Sekreta- riats im Ing. Büro Hanno Konrad, durch den Beizug von Fachleuten und den Idealismus der Vorstandsmitglieder war es möglich, die Aufgaben der LGU auch im vergangenen Jahr zu lösen. Nicht alle Vorstellungen und Wünsche konnten in die Tat umgesetzt, nicht allen an die LGU herangetragenen Anliegen entsprochen werden. Die ehrenamtliche Vor- standstätigkeit hat ihre Grenzen. Die LGU braucht wieder einen Mann oder eine Frau, der/die für den Vorstand grössere Projekte bearbeitet und die Kontinuität gewährleistet. Allein die Herausgabe unserer Umweltbe- richte sprengt längerfristig die ehrenamtliche Arbeit der Vorstandsmitglieder. Wir freuen uns, Ihnen zum Abschluss unseres LGU-Prä- sidiums eine Vorstandsnummer übergeben zu können. Ein grosser Teil der Vorstands- mitglieder nimmt darin Stellung zu Umwelt- fragen, die sie stark beschäftigen. Wir hoffen, dass auch Sie betroffen sein werden. Eventu- ell werden Sie angeregt, Ihre Gedanken und Vorstellungen ebenfalls zu Papier zu bringen und sie uns für eine Veröffentlichung in der Nummer 19 oder 20 zuzustellen. Es wird der LGU auch weiterhin ein grosses Anliegen sein, mit den Gemeinden im Kontakt zu blei- ben. Auf der Ebene der Gemeinden fallen wichtige Entscheidungen für den Natur- und Umweltschutz. Wir danken den Gemeinde- behörden von Balzers, Schaan, Mauren und Ruggell für die finanzielle Unterstützung bei der Herausgabe des jeweiligen Umweltbe- richtes mit dem Gemeindesonderteil. Nach 10- bzw. 7jähriger Arbeit im LGU-Präsi- dium treten wir ins zweite Glied zurück. Wir danken allen Mitgliedern für ihr Vertrauen. Besonderen Dank abstatten wollen wir dem ehemaligen Geschäftsführer Mario F. Broggi, der seit der Gründung der LGU im Jahre 1973 für unsere Gesellschaft hervorragende und unbezahlbare Arbeit geleistet hat. Er war 
dem Vorstand stets ein kompetenter und effi- zienter Geschäftsführer, der unzählige Stun- den Freizeit für die Sache der LGU und damit für den liechtensteinischen Natur- und Um- weltschutz eingebracht hat. Er hat durch sein mutiges Eintreten für zum Teil unpopuläre Anliegen Pionierarbeit geleistet, die wahr- scheinlich erst in der Rückschau richtig ge- würdigt werden wird. Wir hoffen für die LGU, dass der Vorstand auch weiterhin auf seine Mithilfe und seinen Rat zählen darf. Ein herz- liches Danke sagen wir auch allen Vorstands- mitgliedern, die vor allem im abgelaufenen Jahr aktiv die Vorstandsarbeit mitgestaltet haben. Es ist nicht selbstverständlich, regel- mässig und über einen längeren Zeitraum einen grossen Teil der Freizeit und seine Per- son in den Dienst einer «unbequemen» Ge- sellschaft zu stellen. Die Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz muss auch in Zukunft kritisch und mahnend die Interessen unserer Natur und Umwelt vertreten und als ihr Anwalt sich für den Schutz und die Erhal- tung unseres begrenzten Lebensraumes ein- setzen. Wir wünschen dem neuen Präsidium und dem Vorstand für die Weiterführung die- ser wichtigen Arbeit viel Erfolg und hoffen, dass möglichst viele Mitglieder dazu einen aktiven Beitrag leisten. Mit freundlichen und dankbaren Grüssen Dr. Franz Beck Josef Biedermann Präsident Vizepräsident
	        

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