Der Anständige ist der «Dumme» von Klaus Schädler Die Forderungen von privater Seite ken- nen kaum Grenzen. Viele haben das Gefühl, die persönliche Freiheit gelte auch heute noch vor dem Gesamtinter- esse. Sie können es dann kaum begrei- fen, wenn ein Baugesuch abgelehnt wird. Der anständige Bürger wird sich nach der Ablehnung nach einer anderen Lösung umsehen, der freche und kalt- schnäuzige Bürger baut aber sein Häuschen oder seinen Anbau dennoch. Es gibt gar Zeitgenossen, die überzeugt sind, dass es besser ist, keine Bewilli- gung einzuholen. Die kleine Strafe, die man nach einigen Jahren vielleicht be- zahlen muss, zahle sich aus. Bauführer und Bauamt können davon sicher ein Liedchen singen. Aber das hilft auch nichts. Zur Behauptung, dass der An- ständige immer der Dumme sei, möch- te ich hier ein Zitat anführen: Aus «Vaterland», 10. Dez. 1983 Entnommen aus einem Interview mit Walter Walch, Leiter des Hochbau- amtes. «Die Fehlerquellen reichen bis in den Anfang der 60er Jahre zurück, als mit
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Bevölkerungsumfrage April 1984 Bildung/Information: O vermehrte Informations- und Bewusst- seinsbildung: — durch konkrete Aktionen — über die Medien: mehr Informationen über die Folgen unseres Handelns — Aufnahme des Umweltschutzgedan- kens in die Schulbildung: Umwelt- schutz und Umweltverständnis als Bil- dungsziel — fortlaufende Bewusstseinsbildung auf allen Ebenen Politik: O Politiker wählen, die sich für den Umwelt- schutz einsetzen O eine neue Partei gründen O die Politiker müssten mit dem guten Bei- spiel vorangehen: An Informationen fehle es nicht, aber an glaubwürdigen Beispie- len und am politischen Willen O die Umweltschutzbelange speditiver und mit erster Priorität nur unter dem Ge- sichtspunkt des Gesamtinteresses durch- setzen O entsprechende Gesetze durchbringen Andere Vorschläge: O
Einrichtung eines «Amtes für Umwelt- schutz»
O Förderung der Kleinlandwirtschaft O Bonus-Malussystem einführen in der Ta- rifgestaltung für Wasser, Strom etc. O härteres Anpacken von Vergehen gegen die Umwelt. Wasser/Gewässer: O Gewässerschutz: Phosphatfreie Wasch- mittel durchsetzen O Tarifgestaltung: höhere Tarife (Bonus-Ma- lussystem) O Grundwassererhaltung: Sperrschwellen im Rhein einbauen Luft: O Subventionierung neuer Ölheizungen O Verursacher der Verschmutzung ent- scheidend finanziell belasten O Kontigentierung von Heizmaterialien O die Bevölkerung regelmässig informieren, wieviel Gift durch die Verbrennung der Abfälle täglich in die Luft gelassen werden Boden: O Schaffung eines Raumplanungsgesetzes O verdichtete Bauweise konsequent fördern O möglichst viel Boden in den Gemeindebe- sitz bringen
O Förderung von biologischer Landwirt- schaft und Gartenbau O die Kompostierung der biologischen Ab- fälle fördern Lebensmittel: O Einrichtung eines Labors für Rückstand- untersuchungen für private Anbauer, Gärtner etc. auf Staatskosten, damit eine viel stärkere Sensibilisierung für Folge- schäden möglich ist Verkehr: O keine neuen Strassen und Parkplätze mehr bauen O
öffentlicher Verkehr fördern zum Nulltarif O höhere Benzinpreise als Umweltschutz- gebühr zur Finanzierung des öffentl. Ver- kehrs Verursacherprinzip: O
Belastung der entsprechenden Verursa- cher von Umweltverschmutzung, — oder Umweltbelastung (Abwasser, Abfälle, Au- toverkehr, Luft- und Lärmimmissionen) O den hohen Verbrauch von Strom, Wasser und anderen Gütern und Rohstoffen hö- her belasten um den Sparwillen zu för- dern.