Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1983) (14)

Liechtensteiner Umweltbericht 
Natur- und Umweltschutz 
Seite 7 Fortsetzung von Seite 6 her hat die Gemeinde Verschiedenes neu ge- staltet und private Initiative hat ebenfalls vie- les erbracht. In der Regel bauen wir jährlich einen 
Wanderweg aus. Balzers hat dazu be- reits die zweite revidierte Wanderkarte her- ausgegeben. Die Wald- und Alpbegehungen in jedem Sommer sollen das Interesse für die neuen Wanderwege und unsere Natur wecken. Alle Balzner 
Waldstrassen sind durch Ab- schrankungen geschlossen und es besteht ein allgemeines Fahrverbot auf diesen Wegen. Landschaftspflege: Seit 1966 wurden rund 440 000 Bäume im Wald, Rüfen, Windschutz, entlang der Bäche, im Aeule, am Freien Berg, am Fusse des Burghügels Gutenberg, im Säss, bei der An- schüttung Anstein, entlang der Rietstrasse, im 
Irafriag usw. gepflanzt. Geplant, aber lei- der nicht erreicht wurde die Abschirmung des Steinbruches Altneuguet, Baumbepflanzun- gen zwischen Strasse und Trottoir Riet, Ram- schwagweg etc. Aktionen zur Pflanzung von Nutzbäumen wurden mehrere durchgeführt und es konnten viele hundert Bäume zu redu- zierten Preisen abgegeben und gepflanzt wer- den. Es sei auch auf mehrere sehr gute Bei- spiele privater Initiative von schönen Obst- baumkulturen hingewiesen. Balzers hat als erste liechtensteinische Ge- meinde 1968 einen 
Flurgehölz-Rahmenplan erstellen lassen. Die während des Zweiten Weltkrieges auf Balzner Besitz, aber Schweizer Territorium erstellten 
militärischen Hindernisse sind ein unschöner Eingriff in unsere Landschaft. Durch Verhandlungen mit der Eidgenossen- schaft wurde erreicht, dass der grösste Teil dieser Hindernisse gegenwärtig abgebrochen werden kann. In diesem Jahr wurden auf den Allmeinden verschiedene Stacheldrahtzäune bereits ent- fernt und durch Latten- oder gewöhnliche Drahtzäune ersetzt. Seit Jahren will die Ge- meinde auch die Stacheldrahtzäune auf nicht öffentlichem Grund entfernen. Die verschie- denen Apelle an die privaten Eigentümer mit Stacheldrahtzäunen verhallten bisher. Wir weisen auch an dieser Stelle auf Art. 86 des Sachenrechtes hin, wonach Stacheldrahtzäu- ne an Strassen verboten sind. Geschützte Lebensräume: In der Gemeinde Balzers haben wir das Na- turschutzgebiet Aeulehäg und die Natur- und Erholungsanlage St. Katharinabrunnen. Für ein Naturschutzgebiet Burghügel Gutenberg bestehen Bestrebungen. Unsere 
Allmeinden, mit einer interessanten Flora und auf der Balzner Seite mit dem Krüppelbuchenbestand versehen, sind im Schussfeld zwischen land- wirtschaftlicher Nutzung und Erhaltung der Landschaft. Es scheint nun, dass die getroffe- ne Lösung mit der Abgrenzung in verschiede- ne Interessen und Gebiete eine tragbare Massnahme für alle Beteiligten darstellt. Rheinauen: Die in der 
Rheinau befindlichen Gewerbebe- triebe wurden bis auf das bestehende Kies- werk ausgesiedelt (der letzte Betrieb folgt noch in diesem Jahr). Zum Teil wurden frei 
werdende Flächen neu bepflanzt. Die Rhein- au soll zwischen Umfahrungsstrasse und Rheinstrasse erhalten bleiben. Landschaftsschutz und Wasserhaushalt: Der 
Rote Büchel mit Umgebung wurde in den letzten Jahren von der Gemeinde erworben und es wurde beschlossen, weitere Grund- stücke zur Erhaltung einer natürlichen Ried- landschaft darum herum zu erwerben. Der Burghügel Gutenberg und  der Runde Büchel sollen im Laufe der nächsten Jahre durch Bepflanzung mit Reben in ihren früheren Zu- stand versetzt werden. Das davorliegende Junkerriet soll in diese Gestaltung mit freiem Zugang für Spiel und Aufenthalt natürlich einbezogen werden. Die schöne Landschaft des 
Oberfeldes, 
die durch die sehr vielen Be- pflanzungen einen parklandschaftsähnlichen Charakter aufweist, muss für unsere Land- wirtschaft und zum Schutze der Landschaft gemeinsam mit dem Naturschutzgebiet Äule- häg erhalten werden. Seit Jahren streben wir daher die Hebung des Grundwasserspiegels durch Einbau von Sperrschwellen im Rhein, eventuell Einbezug der Rheinkraftwerke usw. an. 
Die sich in den letzten 25 Jahren um 5 Meter abgesenkte Rheinsohle muss annä- hernd an den früheren Stand gehoben wer- den. Wir haben das grösste Grundwasserre- servoir der weiteren Region und müssen zu diesem lebenswichtigen Schatz äusserst Sorge tragen. Entsorgung: Für die 
Abfallentsorgung und -wiederverwer- tung 
von Eisen, Papier, Öl 
, Gifte, Batterien, Kehrricht usw. tragen wir Sorge. Gegenwärtig beschäftigt sich der für den Umweltschutz zuständige Gemeinderat besonders mit einer möglichst guten Wiederverwertung des Abfal- les (siehe gesonderter Beitrag, Red.). Auf Anregung eines Mitbürgers erkannten wir, 
dass ein Grossteil der als Kehricht abgeführ- ten Stoffe, vor allem organischer Natur, in Dünger umgesetzt werden kann. Untersu- chungen zur Anschaffung entsprechender Einrichtungen laufen seit rund einem Jahr. Der 
Ablagerungsplatz Neugrüt hat nur noch beschränkte Aufnahmemöglichkeiten und soll für kleinere Haushaltabfälle reserviert blei- ben. Für Schuttablagerungen wurde in der «Nesslatola» eine geordnete Deponie geschaf- fen. Es ist eine Aufgabe der kommenden Monate, die nächste Abfalldeponiestelle fest- zulegen. Luftreinhaltung: Die Heizungen werden regelmässig kontrol- liert und die bei 
Rauchgaskontrollen festge- stellten Mängel müssen durch die Eigentümer sofort behoben werden. Lärm: Gegenüber 
Lärmimmissionen werden wir im- mer sensibler. Es sei hier vor allem hervorge- hoben: der Waffenplatz St. Luziensteig, Auto, Motorräder, Lastwagen, Mopeds, Hunde, Modellflieger, Überwirtungen, Bars usw. Es scheint hier in verschiedenen Belan- gen ein fast aussichtsloses Unterfangen, wir haben aber die Bestrebungen zur Vermeidung unnötigen Lärms konsequent weiterzuführen. Jeder junge und gesunde Mitbewohner sollte dabei vor allem an die älteren und kranken Leute denken. Energieeinsparung: Mit der 
Grundwasserfernheizung Brüel für rund 30 Häuser wurde ein Pilotprojekt er- stellt. 
Verschiedene andere private Häuser werden mit verschiedenen Systemen von Al- ternativheizungen versorgt. Die Gemeinde arbeitet seit rund 10 Jahren an der Erstellung einer gesamten Alternativheizung für alle Ge- meindebauten im Zentrum inkl. Pfarrkirche und Burg Gutenberg. Die Untersuchungen sind abgeschlossen und das definitive Projekt ist in Bearbeitung. Einbezogen werden soll auch die Nutzung der Überschusswärme der benachbarten Balzers AG. Zur 
Energieeinsparung wurden verschiedene Gemeindegebäude untersucht und zum Teil bereits systematisch überholt. Weitere Ge- meindegebäude sollen je nach der baukon- junkturellen Lage systematisch in energie- technischer Hinsicht verbessert werden. Information: In Balzers fand 1970 die erste liechtensteini- sche Ausstellung mit dem Thema «Mensch, Natur und Landschaft» als Auftakt zum «Eu- ropäischen Naturschutzjahr 1970» statt. Verschiedene Schriften zur Motivation und zur Weckung des Verständnisses für unsere Umwelt und zum Schutz derselben erschienen in den letzten Jahren, wie z. B. Abwasserrei- nigung, Kläranlage, Naturschutz in Balzers oder der Balzner Wald. Manches wurde in den letzten Jahren geschaffen, viel Verständnis wurde ge- weckt, noch aber haben wir eine grosse Arbeit zu leisten. Dass wir möglichst viel erreichen, bedarf es der laufenden Anre- gungen und der Mitarbeit sowie des Ver- ständnisses aller Bewohner, wofür wir herzlich danken.
	        

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