Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1983) (14)

Liechtensteiner Umweltbericht 
Freiraum-Erhaltung Seite 15 Herrliche Naturlandschaft Die Mälsner und Balzner Allmeind aber auch Lida sind herrliche Erholungslandschaften und besitzen einen Reichtum an Naturerleb- nissen. Ein Spaziergang über die Weiden wird zum Erlebnis. So beherbergen die obersten Teile der Balzner Allmeind, die von einer intensiven Düngung noch weitgehend ver- schont geblieben sind, eine äusserst interes- sante Blumen-Welt. Erika, Frühlings-Enzian, Silberdistel, Frühlings-Fingerkraut, dorniger Hauhechel, Orchideen usw. sind typische Vertreter der hier vorherrschenden Trocken- wiese. Hier stehen auch die markanten und uralten Krüppelbuchen, die eine parkähnliche Landschaft bilden und zum Verweilen einla- den. In dieser Nahtstelle zwischen Wald und offener Flur wächst auch das Zyklamen und das Weisse Waldvögelein. • Mälsner Allmeind mit Blick auf Balzers Buchenpark auf Balzner Allmeind Fortsetzung von Seite 14 • 
Als wertvolle Erholungsräume be- schenken sie uns Menschen ganz beson- ders reichlich, vor allem, wenn wir noch bereit sind, zu hören und zu sehen. • Auf den Magerwiesen von Balzers, al- lein auf denjenigen nordöstlich vom Dorf, wurde eine Artenvielfalt von 175 Pflanzen festgestellt. Unter ihnen sind immerhin 6 aus der Familie der Orchideen und über 50 wärme- und trockenliebende Pflanzen (Xerothermvegetation), die zugewander- ten Alpenpflanzen und mindestens 25 ehemalige Ackerunkräuter darin mitge- rechnet. An der Schutzwürdigkeit der noch verbliebenen Magerwiesen wird man heute wohl kaum noch zweifeln, ebenso daran, dass nur die bisherige, extensive Bewirtschaftung und Pflege ihr Fortbeste- hen sichern wird. • 
Ungezählt ist zudem die Vielzahl der Insekten, für die allein noch die Magerwie- sen eine Existenzgrundlage bieten. Die bunten Blumenwiesen, Wärme und Trockenheit  locken besonders zur Zeit der Blü- te eine farbenprächtige Schar von Schmetterlingen an, Bienen, Hummeln und Wespen fliegen mit im Reigen unc zwischen den Gräsern erahnt man etwas von der Geschäftigkeit von Grillen, Käfern Heuschrecken und Ameisen. Sie alle sinc ein Glied in der Nahrungskette für Vögel die in den lockeren Gebüschstreifen be- sonders zahlreich nisten. Gerade durch diese Vielfalt in der Flora und Fauna dar sich hier noch ein intakter Kreislauf eige-   ner Prägung schliessen und setzt damit 
  dem Ungleichgewicht in der Natur eir Stück Gleichgewicht entgegen. 
eingebettet zwischen dem nahen Wald und dem sich dauernd ausbreitenden Dorf. Durch die einmalige Schönheit und Lage dieser Ge- biete sowie durch die Nähe zum Ortszentrum bieten sich die Allmeinden sowohl als mög- liche Wohn- wie auch als Erholungslandschaft an. Diese beiden Nutzungen — zusätzlich zu der Weidewirtschaft — stehen in Konkurrenz zueinander. Die Meinungen über weitere Überbauungen der Allmeinden 'gehen denn sowohl bei den verantwortlichen Gemeinde- politikern wie auch bei der Bevölkerung stark auseinander. Bisherige Nutzung Die Allmeinden sind seit jeher Besitz der Balzner Gemeindebürger und dienen seit Menschengedenken der Weidewirtschaft. Die Balzner haben früher neben ihrem eigentli- chen Beruf stets auch eine kleine Landwirt- schaft betrieben. So ist es verständlich, dass jeder Bürger auch heute noch eine enge Be- ziehung zu seiner Allmeind hat. 
Zukünftige Nutzung Die Balzner bangen um ihre Allmeinden. Sie würden es am liebsten sehen, wenn die All- meinden von weiteren Überbauungen ver- schont und der Allgemeinheit als Erholungs- landschaft, den Bauern aber auch inskünftig als Weideland zur Verfügung stehen würden. Wenn jedoch das Bedürfnis nach neuem Bau- gelände nur unter Einbezug der Allmeinden gestillt werden kann, dann muss dies in einer vertretbaren Form geschehen. Diese herrli- chen Landschaften dürfen nicht durch Über- bauungen und andere Eingriffe in unverant- wortlicher Weise verändert werden. Der Gemeindrat Balzers bearbeitet gegen- wärtig ein Projekt zur Überbauung der süd- lichen Hälfte der Balzner Allmeind. Das Pro- jekt wird dem Bürger bestimmt zu gegebener Zeit vorgestellt werden, und es steht zu hof- fen, dass alle Balzner Bürger, die ja seit Jahr- hunderten Besitzer der Allmeinden sind, selbst über die künftige Nutzung dieser ein- maligen Naturlandschaften bestimmen und mitentscheiden können.
	        

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