Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1983) (13)

Liechtensteiner Umweltbericht 
Luftverschmutzung Seite 3 Fragen an den Förster (Landesforstmeister Eugen Bühler) LGU: Saurer Regen in aller Munde, um was geht es dabei? E. B.: Saure Niederschläge sind in letzter Zeit stark in das Blickfeld der öffentlichen und forstlichen Interessen geraten. Dies umso mehr, als in den letzten Jahrzehnten durch den weltweit angestiegenen Energiebedarf und die Industrialisierung der Ausstoss von Schadstoffen in die Atmosphäre sehr stark angestiegen ist. Fossile Brennstoffe wie Kohle und Öl enthalten unterschiedliche Mengen an Schwefel. Bei der Verbrennung der Kohle und des Öls wird der Schwefel freigesetzt und verlässt die Kamine hauptsächlich in Form von Schwefeldioxid. Die Stickoxide stammen zum überwiegenden Teil aus den Autoabga- sen. Die Schwefel- und Stickstoffoxide oxidie- ren in der Atmosphäre zu Säuren, die mit dem Niederschlag wieder auf der Erdoberflä- 
sterben soll im Gange sein. Die einzelnen Holzarten reagieren auf die Säurezufuhr un- terschiedlich. Sehr empfindlich sind die Na- delhölzer Tanne, Fichte und Föhre. Die Laubhölzer sind widerstandsfähiger, obwohl auch schon an der Buche Schäden festgestellt wurden. Die Ursachen und Vorgänge des Waldsterbens sind von sehr komplexer Natur. Alle Details sind noch nicht ergründet und die Forschung hat noch viel zu tun. Sicher ist, dass die Immissionen schwefeliger Abgase beim Waldsterben eine grosse Rolle spielen. LGU: Hat man in Liechtenstein schon etwas vermerkt? Was sind die Symptome? E. B: In Europa sind alle Wälder mehr oder weniger stark mit Schadstoffen der Atmo- sphäre belastet. Mässige Belastungen müssen nicht unbedingt zu Schäden führen. Der Wald als ganzes ist in Liechtenstein derzeit gesund. 
Kritisch ist die Situation einzig bei älteren Weisstannen an bestimmten Standorten. Wir setzen die Hoffnungen auf den Kalk. Unser Gestein und viele unserer Böden sind stark kalkhaltig. Eine gleichmässig feine Kalkver- teilung im Boden kann die Säuren absorbie- ren und unschädlich machen. Nun wird aber seit anfangs der siebziger Jahre ein abnormes Weissttannensterben festgestellt. Bis heute dürfen etwa 2000 ältere Weisstannen als Zwangsnutzung in Liechtenstein angefallen sein. Typisch für den Beginn ist das Einstellen des Höhenwachstums und das Vergrauen und Abwerfen der älteren Nadeljahrgänge. Wäh- renddem die Benadelung immer schütterer wird, bilden sich am Schaft oft sog. Wasserrei- ser. Bis zum völligen Absterben vergehen 3-5 Jahre. Massiert treten die Schäden aus- serhalb und in den Randgebieten des natür- lichen Tannenvorkommens auf. Viele Tan- neneingänge sind insbesondere auf den Rüfe- schuttböden des rheintalseitigen Hangfusses Fortsetzung auf Seite 4 che auftreffen. Dieser Vorgang führt zur Bil- dung von «Saurem Regen». Ein beträchtli- cher Teil dieser sauren Luftverschmutzung wird mit den Winden über Hunderte ja Tau- sende Kilometer verfrachtet. An der Luftver- schmutzung sind auch Staub und Ärosole, 
die z. B. Schwermetalle enthalten können, betei- ligt. Unter den Luftverunreinigungen spielt Schwefeldioxid eine Hauptrolle. Die Luftver- schmutzung ist zu einem grenzüberschreiten- den weltweiten Problem geworden. Man schätzt, dass die Schweiz 2/3 der Luftver- schmutzung aus dem Ausland importiert. Ähnliches wird auch für unseres Land gelten. LGU: Warum sind gerade die Wälder das Opfer?
	        

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