Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1982) (11)

Meinrad Lingg, Schaan Studium Landwirtschaft an der ETH Zürich, ehemaliger Leiter des FL-Landwirtschafts- amtes, Mitbegründer und langjähriger Präsi- dent des Sportfischervereins Liechtenstein. 
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Fischerei Juni 1982 Der Alpenrhein und seine Tierwelt im Wasser Gegenwärtig fliesst der Rhein zwar einge- dämmt, aber ungehemmt durch unser Tal. Über Stock und Stein sprudelt sein Wasser, nimmt auf seinem Weg Sauerstoff auf, um die vorhandenen Schmutzstoffe mit Hilfe von sauerstoffliebenden Bakterien abzubauen. Das alte Sprichwort «fliesst das Wasser über sieben Stein, ist es wieder rein» hat nach wie vor seine Gültigkeit. Verwundert es da, dass sich in der heilen Welt dieses Wassers eine vielfältige Lebensgemeinschaft von Tieren und Kleinstlebenwesen entfalten konnte, wie sie nur ein von Schmutzstoffen noch wenig belastetes Fliessgewässer aufzuweisen ver- mag? Was am Rheindamm selber jedem in- teressierten Naturbeobachter direkt sichtbar 
Tausende und Abertausende von Forellen- und Äschensömmerlingen zwischen Bodensee und der Kantonsgrenze zu Graubünden ein- gesetzt. Der Rhein gilt als gutes Fischwasser. Dass die einst gut vertretene Seeforelle bald zu den im Rhein nicht mehr anzutreffenden Edelfischarten gehört, liegt, wie könnte es anders sein, allein an den Eingriffen, die der Mensch während den vergangenen 25 Jahren am Rhein vornahm. Insbesonders die Stauhaltung bei Ems und die massive Absenkung der Flussohle infolge in- tensiver Kiesentnahme verunmöglichten der Seeforelle den Aufstieg zu ihren Laichplätzen in die zahlreichen Giessen. Erst kürzlich wur- Links: 
Die Seeforelle steigt zum Laichen in die grösseren Zuflüsse auf. ist, vollzieht sich im Wasser meist im verbor- genen. Und doch haben viele Insektenarten ihre Kinderstube im Wasser, ehe sie zum Vollinsekt werden. Zahlreiche Arten von Stein-, Köcher- und Eintagsfliegen leben und entwickeln sich im Rhein. Hebt man einen Stein im seichten Wasser, sieht man die Lar- ven all der genannten Fliegenarten. Sie sind ihrerseits wieder Futtergrundlage des Fisch- bestandes im Rhein. Der Grenzfluss wird von den St. Galler, Vor- arlberger und Liechtensteiner Fischern ge- meinsam bewirtschaftet. Jährlich werden , 
de der 4,5 bis 5 m hohe Absturz des Liechten- steiner Binnenkanals zum Rhein so saniert, dass ein Fischaufstieg wieder möglich wird. Die Gesetzgebungen beider Länder, das Liechtensteinische Fischereigesetz 1869 und das Schweizerische Bundesgesetz über die Fi- scherei 1973, verlangen die Möglichkeit einer freien Fischwanderung. Hindernisse wider- sprechen diesen Aussagen. Eingriffe, die den ungehemmt fliessenden Rhein durch Stau- wehre bändigen, den Sauerstoffeintrag und damit die Wassergüte negativ beeinflussen, führen zum Verlust des vielfältigen Lebens im Rhein und an seinen Ufern. 
• Eine Reduzierung der Fliessge- schwindigkeit verursacht eine Ver- schlechterung der Wassergüte und mindert dadurch die Selbstreini- gungskraft. • Durch einen Auf stau geht das gu- te sauerstoffreiche Forellengewässer verloren. • Der Zug der Wassertiere rheinauf- wärts wird unterbunden, damit ver- liert der Rhein seinen spezifischen Artenreichtum.
	        

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