Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1982) (11)

Lebensraum für Insekten Die Trockenwiesen unseres Rheindammes weisen eine erstaunliche Vielfalt auf. Verglei- chende Beobachtungen belegen dies: wäh- rend auf einer gedüngten oder stark beweide- ten Grünlandfläche nur etwa fünf tagaktive Schmetterlingsarten leben, findet man auf sonnigen Magerwiesen etwa 40 verschiedene Arten (vgl. Abb. auf Seite 5). 
Die Insekten der Trockenstandorte sind ähn- lich wie viele Bewohner der Feuchtgebiete auf ihren Lebensraum spezialisiert und somit in ihrer Verbreitung von diesem abhängig. Da wir in der Region nur mehr sehr wenige Trockenrasen haben, 
stellt der wasserseitige Fortsetzung auf Seite 5 
Seite 4 Pflanzenwelt / Insekten 
Juni 1982 Pflanzen am Rheindamm (Krone und Wasserseite) 1. Neueinwanderer Orientalische Zackenschote (Bunias orientalis), eine stattliche, leuchtend gelb blühende Staude aus dem Osten, in Liech- tenstein wurde sie 1943 zum erstenmal festgestellt Nachtkerze (Oenothera biennis), 
grosse hellgelbe Blüten Einjähriges Berufkraut (Erigeron annuus) und andere Arten (aus Kanada) 2. Orchideen Hummelragwurz (Ophrys fuciflora), 
recht häufig Fliegenragwurz (Ophrys insectifera) Sumpfwurz-Arten (Epipactis palustris und Epipactis atropurpurea) Heimorchis (Orchis militaris), 
recht häufig Mückenhandwurz (Gymnadenia conopea) Einknolle (Herminium monorchis) Pyramidenorchis (Anacamptis pyramida- lis), 
leuchtend dunkelrot. 3. Ackerunkräuter Ackerröte (Sherdardia arvensis) Kleiner Klee (Trifolium dubium) Tauben-Storchschnabel (Geranium co- lumbinum) Echter Nüsslisalat (Valerianella locusta) Kahles Ferkelkraut (Hypochoeris radi- cata) Vogelwicke (Vicia cracca) Weisse Waldnelke (Melandrium album) Igelsame (Lappula echinata) 4. Andere Kräuter, die farbenprächtige Polster oder Blumenteppiche bilden: Rindsauge 
(Buphtalmum salicifolium) kriechendes Gipskraut (Gypsophila re- pens) Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) Silberwurz (Dryas octopetala) gelbe Reseda (Reseda lutea) Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) Strauchkronwickel (Coronilla emerus) Studentenröschen (Parnassia palustris) Skabiosen-Flockenblume (Centaurea sca- biosa) Waldplatterbse 
(Lathyrus silvester) Nickende Distel (Carduus nutans) Schwalbenwurz (Vincetoxicum offizinale) gewöhnlicher Natternkopf (Echium vul- gare) Thais Schotenkresse (Arabidopsis tha- liana) Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cypa- rissias) Hopfen-Klee (Medicago lupulina) Saat-Esparsette (Onobrychis vicifolia) Sichelklee (Medicago falcata) Luzerne 
(Medicago sativa) Hauhechel 
(Ononis spinosa) Diese Liste liesse sich fortsetzen! sant. In seinen «Vegetationsbildern» aus dem Jahre 1927 beschreibt er eine Wanderung auf dem Rheindamm vom Vorarlberger Bangs bis zum Bündner Fläscherberg. Als erste der an- geschwemmten Graubündner Föhnpflanzen begrüssten ihn die Wilde Reseda, das Floren- tiner Habichtskraut und die «besonders be- zeichnende rhätische Föhnpflanze», das Rispige Federgras. In Ruggell fand er eine zweite Bündner Föhnpflanze, das niederlie- gende Seifenkraut, in Bendern das «liebliche Alpenleinkraut», die arktische Silberwurz und die Löffelblättrige Glockenblume und 
zwischen Schaan und Vaduz die Schneeweisse Pestwurz  Gegen Vaduz zu wird das «Geprä- ge der Dammflora immer südlicher». Er er- wähnt die Kleinblütige Bergminze, den Feld- Wermut, die Rispige Königskerze, den Ver- gissmeinnichtblütigen Igelsame, den hellgel- ben Zottigen Spitzkiel, «das Wahrzeichen der Churer Föhnflora» — das Fleischer'sche Wei- denröschen. Für die Balzner Au spricht er vom Sanddorn, von ganzen Feldern des Ge- wimperten Perlgrases, die herzblättrige 
Ku- gelblume, das Grossblumige Sonnenröschen, den Hügelwaldmeister und die Pyramiden- orchis. Wir haben den Eindruck, dass die Rheindamm-Pflanzenwelt seit Murr nicht ärmer geworden ist. Der wasserseitige Rheindamm mit dieser be- deutsamen Flora müsste grösstenteils durch Aufstau überflutet oder durch Abdichtungs- massnahmen zerstört werden.
	        

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