Volltext: Vaduz: ein Heimatbuch

muß aufgenommen werden, und Junker Rudolf von Salis ist der Geldgeber, Erst 
1757; also nach mehr als hundert Jahren, ist das Kapital abgezahlt. 
Im Jahre 1652 verkaufen die „Vorgesetzten der Gemeinden Schaan und 
Vaduz“ mit Bewilligung des Landesherrn und der ganzen Gemeinden „in besagter 
Alp Malbun unser eigen Erblehen samt der Schneeflucht auch allen derselben 
Rechten und Gerechtigkeiten zum großen Steg“. Es wird auch der eigentliche 
Grund des Verkaufes genannt: „Insonderheit, damit wir uns und unsere Gemaindt 
aus denen durch die lange gewährte schwedische und andere gleichsam unerträg- 
liche Kriegsdrangsalen gemachte Schuldenlast wiederum etwas herausschwingen 
mögen.“ 760 Gulden Reichswährung ist der Preis, ein Viertel der Kriegsschulden! 
Auch Gaflei war gemeinsamer Besitz von Schaan und Vaduz und wurde 16 I$ 
um 300 Gulden einer Gruppe von Triesenbergern verkauft. 1860 kaufte Apotheker 
Franz Anton Kirchthaler den Besitz, der dann auf die kurze Zeit von drei Jahren 
in Schweizer Hände überging, worauf eine Gruppe von Vaduzern 1872 die Alpe 
wieder erwarb, und zwar Vorsteher Amann, Löwenwirt Rheinberger, Maurer- 
meister Anton Ospelt, Kaufmann Felix Real und Alpvogt Johann Laternser. 
Durch sie wurde eine „Molken- und Luftkuranstalt“ gegründet. Ingenieur Carl 
Schaedler baute in großem Stile 1895—1898 die Gebäude des Kurhauses, wie 
sie heute noch stehen. Die Erben nach Dr. Rudolf Schaedler boten der Gemeinde 
Vaduz Alpe und Kurhaus zum Kaufe an, und es war eine schöne Bürgerversamm- 
lung am 24. März 1955, in der einstimmig der Beschluß gefaßt wurde, daß einer 
der landschaftlich schönsten Punkte Liechtensteins in die Hand der Gemeinde 
kommen solle. 
Seit über 300 Jahren halten die „Gnoßbücher“ der Alpgenossenschaft Malbun 
die „Raitungen“ fest, das sind die Abrechnungen mit den Alpvögten, besonders 
aber die Einkäufe. Ich konnte keinen Einkauf eines außer Vaduz Wohnenden 
feststellen, was auf frühen Besitz (nicht nur Benützung) des. Vaduzer Malbuns 
schließen läßt. Ein Beispiel eines Einkaufes: 
„Am 1. Juli 1717 meldet sich Hansjakob Seger, Beck in Vaduz, bei der 
Genoß an, daß er als Stofelgenos in der Alp Milbun angenommen und eingekauft 
werde.“ Der Antrag wird „durch öffentliches Mehr“ angenommen und der Ein- 
kauf mit 75 Gulden festgesetzt. „Nebst diesem verspricht der Einkäufer auch 
jedem Genoßmann 2 Maß Wein, um 4 Kreuzer Brot und Käs und den jungen 
Knaben 2 Faß Wein, herengegen soll er auf obiges Jahr 1717 ein würklicher Stofel- 
zenoss sein.“ Er muß noch nach altem Brauch 3 Beigen Schindeln und 12 Brenten 
zur Hütte liefern.
	        

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