Andreas Walch
Der letzte Feldweibe!
Andreas Walch aus Ruggell wurde 1844 Soldat, und bis zur Auflösung des
Kontingentes stand er in seinem Dienste. Selbstverständlich machte er die Feldzüge
von 1849 und 1866 mit, und im letzten war er als Zahlmeister, Verwalter von
Waffen und Gerätschaften und als Feldweibel die „Mutter der Kompagnie“.
Seine Briefe aus Tirol zeigen ihn bei seiner Arbeit und seinen Sorgen: Das Geld
war nach Bozen fehlgeleitet worden, aber er hatte immer noch so viel, als er
notwendig brauchte. Die Marschdisziplin läßt anfangs zu wünschen übrig, und es
braucht bei manchen Ernst, aber jetzt könne das Kontingent in Ehren neben den
Osterreichern bestehen. Es geschehe zwar, daß die Leute manchmal über die Strenge
des Dienstes klagen, aber Ordnung müsse vor allem sein. Die Verpflegung klappt.
Der Mann der Ordnung steht vor uns: Manneszucht, Sorge um Verpflegung
und Löhnung, Freude, wenn die Vorgesetzten zufrieden sind mit „seiner“ Kom-
pagnie; der richtige Feldweibel im besten Sinne,
Das Verhältnis zu seinem Chef ist sehr gut. Schon 1861 schlägt ihn Ober-
leutnant Rheinberger dem Fürsten zur Beförderung zum Offizier vor. Die Ant-
wort ist, daß der Vorschlag „in Erwägung gezogen“ werde.
In herzlichen Worten dankt Hauptmann Rheinberger seinem Feldweibel,
seinem Kameraden, als er ihm die Verabschiedungsurkunde ausfertigt:
„Ich fühle mich veranlaßt, Ihnen noch besonders meinen Dank auszudrücken
für Ihren Eifer, mit welchem Sie mir in der Aufrechterhaltung der Disziplin bei
der Mannschaft stets zur Seite gestanden sind.
Ich kann Ihnen ferner nur volles Lob zollen für Ihre treuen und braven
Dienste und Ihre gute Okonomie im Haushalte des Kontingents während einer
Reihe von 19 Jahren, wo wir zusammen die Ehre hatten, in Krieg und Frieden
im Fürstlich Liechtensteinischen Kontingente zu dienen.“
In Vaduz hat Walch eine Familie gegründet, hier wird er Bürger und erwirbt
das „Feldweibelhaus“ im Städtle,
Das Schicksal fügt es, daß beide Männer noch ein Vierteljahrhundert zusam-
menarbeiten. Andreas Walch war Wuhrkommissär von Vaduz und im Bauwesen
des Landes tätig, so daß er auch weiter seinem früheren Chef unterstand.
Zwei Jahre nach dem Hauptmann starb der letzte Feldweibel, und die
Kameraden des „Militär-Veteranenvereines Fürst Johann von und zu Liechten-
stein“ gaben ihrem ersten Obmann die letzte Ehre.