Die Freude über die Heimkehr nach einjähriger Abwesenheit mischt sich bei
dem jungen Offizier mit Gedanken über seine berufliche Zukunft:
„Werde ich ewig liechtensteinischer Sekondeleutnant sein müssen? Mein Leben
lang sein müssen, was ich schon mit 18 Jahren war? Das erweckte traurige Gefühle
in mir. Unsere Schützen waren so fröhlich . .. ich hätte lachen und weinen mögen.“
Beim Einsteigen in den Bodenseedampfer trifft er Freund Schlegel aus Vaduz
and berichtet über das Wiedersehen: „Wir tranken allen Champagner, der auf
dem Schiffe war (2 Flaschen bloß) und als die preußischen Offiziere auch solchen
verlangten, hieß es, die Liechtensteiner hätten allen getrunken...“
In Feldkirch wurde der junge Leutnant mit seinen Liechtensteiner Soldaten
empfangen. Es war der 11. September,
„In Feldkirch wurden wir mit der Musik, die stärker war als unser ganzes
Corps, begleitet, und dann fuhren wir mit Liechtensteiner Wagen nach Hause.
13. 9. Die Schützen kamen in Urlaub, Falkenhausen ging bald auch in Urlaub,
Menzinger und ich bekamen das Kommando (über nıx).“
Der Dienst ließ ihm Zeit zur Arbeit nach seiner Wahl, und er studierte ein
Jahr am Polytechnikum in München mit vorzüglichem Erfolge. Zwei Jahre diente
er als stellvertretender Sektionsingenieur beim Bahnbau Weesen—Rapperswil,
und 1859 kam die Ernennung zum Oberleutnant und Kommandanten des Liech-
tensteinischen Militärkontingentes. Er war dann der einzige Offizier und mußte
mit Feldweibel Walch die militärische Ausbildung und die Verwaltung besorgen,
was aber hauptsächlich bei der Rekrutenausbildung und den jährlich statt-
findenden Wiederholungskursen Arbeit machte. Daneben wurde er in immer
steigendem Maße mit landschäftlichen technischen Arbeiten beauftragt.
Aus dem Feldzug 1866 schrieb Peter Rheinberger an seine Frau einen Brief,
der ihn als richtigen Soldaten zeigt und ein Bild gibt vom feldmäßigen Leben im
Hochgebirge: „Der Feldzug war kurz, aber er ließ unserem Kontingent noch
gerade ein paar Tage Zeit, seine Annehmlichkeiten recht zu verkosten. Sie haben
alle die fürchterlichen Schneestürme auf den Bergspitzen, wo die Feldwachen
stehen, ausgehalten, denn sie hätten sich doch geschämt, mit den anderen nicht
auszuhalten.
Es war prächtig anzusehen, wie die Mannschaft alle Tage auf die Feldwache
zog. Lauter vom Feldzug geschwärzte, kräftige Gestalten, in ihre Mäntel und
Kutzen gehüllt, feldmäßig ausgerüstet und auf 24 Stunden verproviantiert, mit
Wein, Schnaps, Rum, kurz was da oben Geist und Körper wohl zusammenhält,
zut versehen. Ein großes Stück Holz auf der Schulter (ist einer der wichtigsten