30 daß es schier nicht zu sagen. Alles bis zum letzten Knopf vorgeschrieben — daß
da die Musik schön klingen muß, ist selbstverständlich.“
Keine Spur von Eitelkeit, von Stolz über das Erreichte klingt aus dem Briefe,
nur ein feiner Spott über Sein und Schein und das Bewußtsein, daß der eigene
Wert nicht in Titeln und Uniformen liegt.
Zum Köstlichsten, was Josef Rheinberger geschrieben, gehören seine Briefe
an Eltern und Geschwister. Sie sind uns Zeugnisse dafür, daß der Meister zeit
seines Lebens treu zu seinen Eltern und der Heimat gehalten hat, schreibt er doch
selbst einmal: „Wenn ich auch schon seit vielen Jahren dem väterlichen Hause ferne
war, so bleiben mir doch die elterlichen Herzen die wahre Heimat.“
Ungezwungener Humor spricht aus den Briefen an Schwestern und Brüder:
Die musikalische Schwester betitelt der Vierzehnjährige das „nichtgerntonleiter-
spielende Mali“, den Bruder Toni nennt er „Hof- und Kanzleibuchbinderkünstler
der Residenz Vaduz“ und den jungen Leutnant Peter „Generalissimus und Bundes-
feldherr“.
Bruder Peter kommt zum Studium nach München. „Der Peter wird jetzt
‚förchtig g’schied‘. Gestern hat er mir von einem Gestirn erzählt, das aus gar
keinen Sternen besteht, und da ich’s ihm nicht glaubte, hat er geschimpft wi-a
Rohrspätzle, was sehr fidel war. Hä, mänsch net 0?“
In Türkenfeld, nahe bei München, ist ein Balzner als Pfarrherr, Wolfinger mit
Namen, ein Verwandter. Es lebt aber auch noch ein anderer Balzner dort, und
den suchen die Brüder Rheinberger auf. Der Bericht:
‚Einmal sind zwei Handwerksburschen nach Türkenfeld gekommen und haben
dort einen Balzner getroffen, welcher sie nicht kannte. Er hat geglaubt, es seien
Münchner und hat es ihnen nicht glauben wollen, daß sie schon in Liechtenstein
waren.
Balzner: Jo, wenn iar scho z’Liachtaschtä gse sind, so tuan mer dr
Nama von ama Liachtaschtäner säga.
Der Rentmeister.
Jo, des isch an großa Ma, der tuat ma öberal kenna.
Der Balzner Müller.
Jo, des het-ne der Pfarrer gset!
Abr dr Egidi met sina Koga!
Jetz glob is aber, daß er düart gse sind. Aber mine Herra!
Sind Sie net ’s Rempmäschters Buaba? I han is doch grad
ım Model a kennt.“
1. Handwerksbursch:
Balzner:
2, Handwerksbursch:
Balzner:
ei. Handwerksbursch:
Balzner:
