Gekommen ist die Abschiedsstund,
das geben diese Zeilen kund
und tun’s dem Leser klagen.
Ade nun, Frau Crescentia!
Aufs Jahr, dann bin ich wieder da,
dies will ich Euch nur sagen.
Frau Schloß wirtin Crescentia Lampert war ein Begriff, ihre Gutmütigkeit und
Ruhe weitum bekannt. Und ihre Kellnerin, ihr „Mägdelein“, ist nun auch ‚schon
tot, nachdem sie selbst Schloß- und Schlößlewirtin und ı02 Jahre alt geworden
war, Lang, lang ist’s her — aber in Gedichten der Stammgäste und in Bildern
stehen die beiden noch vor uns. Ein Jahr nach der Eintragung des Komponisten
und nach dem Lobe der „Wirtin dick und klein“ ist sie tot, die gute Crescenz,
und getreulich setzen ihr die Stammgäste ein Denkmal — ins Stammbuch, wie
es sich für eine rechte Wirtin gehört.
Die Wirtin dick und klein
auf Schloß zu Liechtenstein
schenkt aus den Krätzerwein
mit ihrem Mägdelein.
O Wirtin dick und klein,
bring mir vom Siebzgerwein,
er soll so gut und fein
gerade jetzt noch sein.
Ei Wirtin dick und klein,
der rote Krätzerwein
kommt mir in Kopf hinein.
o Wirtin dick und klein.
Du blondes Mägdelein,
führ mich ins Bettelein,
der böse Krätzerwein
schließt mir die Augelein.
O Wandrer lieb und fein,
trink keinen Krätzerwein
auf Schloß zu Liechtenstein
Er springt in Kopf hinein.
Und ein Jahr später:
Die Wirtin dick und klein
ging nun ins Jenseits ein.
Gott geb’ ihr ewge Ruh und Frieden
Und uns wie sonst den Wein hienieden.